Heinrich Heine und Hoffmann und Campe, allein diese beiden Herzen schlugen im Gleichtakt von Anbeginn an. Der Dichter selbst legte im Jahr 1844 während eines Hamburg-Aufenthalts im Verlag Hand an die letzten Druckfahnen seines Buchs der Lieder, dem der größte Teil der vorliegenden Gedichte entstammt. Die kleine, aber erlesene und optisch reizvoll aufgemachte Anthologie seiner "schönsten Liebesgedichte" ist gewiss nicht der geringste Mosaikstein, den Heines Hausverlag zum 150. Todestag (am 17.02.2006) des wohl größten unter den deutschen Dichtern bereithält. "Nur Variazionen desselben kleinen Themas", so beschreibt Heine 1823 sein literarisches Schaffen. Der "Historie von Amor und Psyche in allerlei Grouppierungen" sind die hier versammelten 57 Liebesgedichte gewidmet, ein Sujet, das Heine in all seinen "Variazionen" meisterlich beherrschte. Zeugen die frühen Gedichte noch von Sehnsucht, zarter Verletzlichkeit und unerfüllter Liebe ("ich wandelte unter Bäumen/Mit meinem Gram allein"), so findet der gereifte Dichter recht bald "ein groß Plaisir" an fleischlichen Genüssen. Zotenhaftigkeit hält gar Einzug. Auch ziehen ihn anatomische Details magisch an. "Unsäglich entzückend ist die Cäsur/Die streng den Busen theilet". Heine findet eben für alles das rechte Wort. "Das Glück ist eine leichte Dirne" -- In reiferen Jahren wird der Ton harscher. Nun meditiert der in Liebesdingen abgeklärte und desillusionierte Heine über die Vergänglichkeit der Gefühle. Der "Alten Rose", die ihn einst in ihrer Blüte verschmäht hatte und nun, borstig und welk geworden, begehrt, empfiehlt er barsch: "Geh' ins Kloster, liebes Kind/Oder lasse dich rasiren." Sollte wider Erwarten die Liebe doch in eine dauerhafte Beziehung münden, wird Heine pingelig professionell: Dem "Eh'lich Weib" verspricht er "Zeitvertreib, Plaisir und Freuden." Einzige Bedingung: "Doch wenn du meine Verse nicht lobst/Laß ich mich von dir scheiden." Kein Gedanke -- wir loben ihn und laben uns noch heute an seinen Evergreens, Trostspendern und Sehnsuchtsbildern. Ein wunderschönes "Kopfkissenbuch", wie eine Amazon-Leserin treffend bemerkt. --Ravi Unger Quelle:
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