Eigentlich hat Alex Calder, einst Oberleutnant der Royal Air Force und inzwischen Trader im Bankgeschäft, keinen Grund, sich in Gefahr zu begeben. Er hat eine steile Karriere gemacht beim Londoner Investementhaus Bloomfield Weiss, und wird mit seinem untrüglichen Gespür für die Strukturen der internationalen Finanz- und Rentenmärkte vermutlich noch weiter Karriere machen. Aber dann setzt ihn seine Kollegin Jennifer Tan über die Nachstellungen eines renommierten Kollegen in Kenntnis. Das Management spielt den Fall herunter, Tan leitet juristische Schritte ein. Kurz darauf stürzt sie aus dem Fenster ihrer Wohnung in den Tod. Die Polizei glaubt an Selbstmord. Doch als alter militärischer Spürhund nimmt Calder die Ermittlungen selber in die Hand -- mit unabsehbaren Folgen nicht nur für ihn, sondern auch für die Integrität der Branche. Das Rezept für den Thriller Absturz -- den ersten Band einer Serie um den Ex-Piloten und Trader Alex Calder -- hat Michael Ridpath (Der Spekulant, Das Programm, Fatal Error) aus gängigen Zutaten zusammengestellt: Man nehme eine irgendwie undurchdringliche Organisation, der jeder immer schon dunkle Machenschaften unterstellt hat, vermenge das Ganze mit einem Mordfall, der von offizieller Seite als Selbstmord abgeschlossen wird, und rühre die Handlung mit Hilfe eines unerschrockenen Helden an, der trotz Polizeimeinung fest an einen von fremder Hand herbeigeführten Tod glauben will und sich dabei seinerseits in tödliche Gefahr begibt. So weit, so schlecht. Dass aber trotzdem etwas sehr Genießbares herausgekommen ist bei dem Roman und Ridpath nicht in die tiefen Abgründe des Klischees abgestürzt ist, liegt an der handwerklichen Perfektion des 44-jährigen Autors und Ex-Traders einer internationalen Großbank, der nicht nur einmal mehr sein grandioses Hintergrundwissen in die Waagschale werfen kann, sondern auch mit einem absolut glaubwürdigen, überaus sympathisch gezeichneten Protagonisten überzeugt. --Stefan Kellerer Quelle:
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