Dieser Text bezieht sich auf die Buchausgabe des Titels "Und hier ist mein Geheimnis", sagte der Fuchs, "es ist ganz einfach." "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist fĂŒr die Augen unsichtbar." Mit zwei Jahren machte ich meine erste existenzphilosophische Erfahrung. Cornelia, SpielgefĂ€hrtin im Sandkasten, zeigte mir, wie sich die Erde auf die Sandschaufel wellte, wenn man sie langsam genug in den Boden schob. Von da an verbrachte ich Stunden, es ihr gleichzutun. Das lustvolle GefĂŒhl, mit dem ich mich immer aufs neue daran machte, spĂŒre ich heute noch. Ăhnlich erging es mir mit ExupĂ©rys Der kleine Prinz. Ich las sein BĂŒchlein und verstand, daĂ er etwas verstanden hatte. Die Behutsamkeit, mit der der Autor erzĂ€hlt, hat etwas Filigranes, das sich trotz aller Zartheit als robust erweist. Man kann sich verlassen. Ich erinnere mich noch genau: Ich gönnte mir immer nur wenige Seiten, aus Angst, daĂ es zu schnell zu Ende gelesen sei. Zu wertvoll waren mir die Wörter, SĂ€tze und Bilder. Allein die erste Begegnung mit dem kleinen Prinzen: Seine kurzen Kommentare zu den Zeichnungen des Ich-ErzĂ€hlers lieĂen alles wie selbstverstĂ€ndlich vor meinem inneren Auge erscheinen. Jedes noch so krakelige Bild war lebendig. Saint ExupĂ©ry schrieb nicht um des Schreibens willen. Ihm ging es immer um die Menschen, fĂŒr die er sich seine Texte ausdachte. Er wollte dazu beitragen, "dem Leben einen Sinn [zu] geben". Er wollte einen Halt, eine Richtung vermitteln. Dies ist ihm mit dem Kleinen Prinzen auf exzellente Weise gelungen. Seine Fragen an die Welt, seine Erfahrungen mit ihr, machen am Ende deutlich: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Buch macht Mut, sich in unserer, auf Gewinnstreben und OberflĂ€chlichkeit ausgerichteten, Welt auf das zu konzentrieren, was wirklich zĂ€hlt: Freundschaft, Mitmenschlichkeit und sich Zeit fĂŒr die kleinen Dinge im Leben nehmen. Sie sind das GröĂte. --Anne Hauschild Quelle:
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