Van de Wetering ist Schöpfer dreier faszinierender und einzigartiger Helden des modernen Kriminalromans, des Commissaris, des Brigadiers de Gier und des Adjutanten Grijpstra, allesamt im Dienst der Amsterdamer Kriminalpolizei. In diesen Figuren ist van de Wetering das Kunststück einer Synthese von philosophischer Reflexion, Kontemplation, Menschenfreundlichkeit, Moralität und kriminalistischer Zielstrebigkeit gelungen. ZEN ist hier allgegenwärtig. Yakuza, die japanische Mafia, die auch in Amsterdam ihr verbrecherisches Netz spinnt, hat sich scheinbar eines abtrünnigen Mitglieds durch Mord entledigt. Das jedenfalls behauptet Joanne Andrews, Bedienung in einem japanischen Restaurant in Amsterdam und Freundin des Vermissten. Herr Nagai hatte für die Yakuza offenbar gestohlene japanische Kunstgegenstände verkauft und wollte aus dem Geschäft aussteigen. Die Spur führt direkt zur Organisation des Daimyo, eines geheimisvollen unbekannten Yakuza in Japan. De Gier und der Commissaris reisen nach Kyoto, um dem Daimyo durch fingierten Drogen- und Kunsthandel Konkurrenz zu machen und ihn aus der Reserve zu locken. Ein gefahrvolles und fremdartiges Unternehmen, wie die Polizisten bald zu spüren bekommen. Aber sie lernen von der fremden Kultur und kommen ihrem Gegenspieler immer näher. Wundervolle Dialoge dominieren diesen Krimi um die Annäherung zweier Kulturen, Rituale kennzeichnen den Umgang der Personen miteinander, und die Seite wird den Kampf für sich entscheiden, die sich am besten in die Verhaltensweise und Gedankenwelt der Gegenseite einzufühlen weiß. Auch dieser Roman Janwillem van de Weterings ist ein seltenes und hochkarätiges Juwel auf dem Krimimarkt. Immer wieder muss auch auf die faszinierenden Zen-Erfahrungen des Autors hingewiesen werden, die er in Der leere Spiegel und Reine Leere so anschaulich beschreibt. --Ulrich Deurer Quelle:
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