Wenn es ihn nicht gäbe: Thomas Scheib, BKA-Mann, so verbissen und derart engagiert, dass er für andere unbequem ist, immer wieder aneckt, nicht ernst genommen wird -- fatal. Denn was ist dran an seiner Theorie, dass alle zwei Jahre ein Serienmörder zuschlägt, Frauen spurlos verschwinden, immer am gleichen Tag, immer ertränkt? Petra Hammesfahr ist eine Krimi-Autorin, die der erfolgreichen schwedischen Thriller-Liga absolut Paroli bieten kann. Ihre Bücher erreichen Millionenauflagen und der aktuelle 400-Seiten-Roman wird diesen Trend sicher untermauern. Raffiniert ausgeklügelt, immer von Kapitel zu Kapitel von der einen auf die andere Seite des Geschehens springend, bis sich irgendwann, spät, nach unendlich viel Spannung, die Dinge fügen und ein Bild ergeben: endlich aufatmen! "Er legte keinen Wert auf Stöhnen, Schreien oder Betteln um das Leben... wollte nur totale Macht, absolute Vernichtung, sich durch nichts und niemanden ablenken oder stören lassen, nicht einmal vom Opfer selbst." Das Täterprofil spricht Bände. Aber wer ist es? Und warum gibt es eine Lücke, 1990, in dem Jahr als Karen mit ihrem Wagen einen Fahrradfahrer tödlich verletzt? Andeutungen, Vermutungen. Aber alles kommt anders. Manchmal macht es einen wahnsinnig: Petra Hammesfahrs Sätze und Gedanken sind nichts für Ungeduldige, viel zu ruhig, zu gleitend, anteilnahmslos, da erstattet jemand Bericht. Keine reißerischen Beschreibungen, keine plakativen Szenarien, keine anheizenden Dialoge. Dafür stetig, beharrlich und logisch konsequent bis ins letzte Detail. Feinarbeit, die sich bezahlt macht. Zwischen den Zeilen droht derweil die Spannung zu platzen und mit zunehmender Seitenzahl wächst die Diskrepanz zwischen äußerem, ruhigem Erzählton und der inneren Neugierde. Bei diesen Ermittlungen dabei zu sein, das ist wie eine Einladung, der man unbedingt Folge leisten sollte. --Barbara Wegmann Quelle:
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