Das Four-Corners-Gebiet liegt über einem riesigen Erdölfeld. Die Abgaben auf das geförderte Öl sollten eigentlich an einen Treuhandfonds für die Indianer gehen - doch das Geld verschwindet auf dubiose Weise in irgendwelchen dunklen Kanälen. Zwischen 4 und 40 Milliarden Dollar sollen so innerhalb der letzten 50 Jahre versickert sein. Selbst (oder sollte man besser sagen: schon gar nicht) im Innenministerium ist bekannt, wer die Hintermänner dieser groß angelegten Betrügerei sein könnten. Schließlich erkennt eine Seiten den politischen Nutzen, den die Aufklärung bringen könnte und entsendet einen Undercover-Agenten in das Indianerreservat. Fast schon erwartungsgemäß wird dieser ermordet, und so kommen die Navajo-Cops Joe Leaphorn und Jim Chee ins Spiel. Doch eigentlich ist es Officer Bernie Manuelito (wir erinnern uns: zarte Bande zwischen ihr und Jim Chee), die plötzlich mitten im Fall steckt und zur Lösung beiträgt. Wie in jedem seiner Krimis greift Hillerman ein reales Problem auf. Diesem Buch liegen die Versuche des Department of the Interior zu Grunde, den Verbleib von 176 Milliarden Dollar Abgaben auf indianisches Öl, Erdgas, Kohle, Holz etc zu klären. Was in seinen früheren Werken viel stärker im Vordergrund stand und zweifellos die Faszination seiner Krimi-Reihe ausmachte, ist diesmal nur am Rande spürbar: Der heikle Schnittpunkt, an dem das moderne Amerika mit seinen indianischen Ureinwohnern, ihrer Kultur und Geschichte zusammentrifft - personifiziert in Chee und Leaphorn. Trotzdem eine spannende und überzeugende Lektüre, sowohl für Einsteiger als auch für treue Fans. Umso mehr, als sich Hillerman an das gute alte Krimiformat von knappen 300 Seiten hält. Womit er sich dem Trend seiner Kollegen, nichts mehr unter 500 Seiten zu veröffentlichen (von denen man meist ein Drittel ohne Qualitätsverlust streichen könnte), gekonnt widersetzt. --Agnes Derka Quelle:
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