Es war das Skandalbuch des Jahres 1984: Beschlagnahmungen in österreichischen Buchhandlungen, ein bevorstehender "Ehrenbeleidigungsprozess", heftiger Medienrummel. Thomas Bernhard, dieser begnadete Beschimpfungskünstler, war in Holzfällen zu großer Form aufgelaufen und hatte Künstlerkollegen und ehemalige Förderer und Weggefährten schonungslos ins Visier genommen. Das Resultat: eine -- ob nun beabsichtigt oder nicht -- größere öffentliche "Erregung". Nach fast 20 Jahren ist davon naturgemäß nichts übrig geblieben. Außer einem der besten Bücher Thomas Bernhards. Im Booklet erinnert Kai Luehrs-Kaiser in einem aufschlussreichen Artikel an die Entstehungsgeschichte und die biografischen Hintergründe des Romans und würdigt Holzfällen als einen Wendepunkt im Werk Thomas Bernhards. Ein Holtzmann liest Holzfällen. Was wie ein witziger Zufall wirkt, ist in Wahrheit ein wahrer Glücksfall. Denn einen besseren Interpreten dieses fulminanten Monologs -- dieser Ohrensessel-Tirade während eines "künstlerischen Abendessens bei den Eheleuten Auersberger" -- als den großen Schauspieler Thomas Holtzmann, kann man sich schwerlich vorstellen. Mit seiner unverwechselbar kräftigen und zugleich stets leicht brüchig wirkenden Stimme spürt er alle Nuancen des Textes auf und macht deutlich, was Thomas Bernhard hinter seiner Maske aus Wut und Hass eigentlich war: ein großer Komödiant. --Christian Stahl Spieldauer: zirka 470 Minuten, 7 CDs, vollständige Lesung mit Thomas Holtzmann. Quelle:
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