"Der zum Untersuchungszeitpunkt 49-jährige Hauptmann hatte am 8.12.1968 einen Erkundungsflug unternommen. Der Hubschrauber flog in etwa 5 Meter Höhe über einen Fluss. Während eines Instrumentenchecks fing die Maschine an zu vibrieren und stürzte ab. Der Patient hing für mehrere Minuten kopfüber, fest angeschnallt bis zur Brust, im Wasser." Nach dem Ereignis litt der Pilot an schweren Angststörungen. Außerdem wollten die Bilder des Absturzes nicht aus seinem Kopf: Immer wieder wurde er von ihnen eingeholt, geradezu "überwältigt". Der Pilot wurde von Militär-Psychologen untersucht. Sie diagnostizierten eine so genannte posttraumatische Belastungsstörung, kurz: PTBS. Eine reale Geschichte, abgedruckt im Lehrbuch Therapie der posttraumatischen Belastungsstörungen des Züricher Psychiaters Andreas Maercker. Die "Fallvignette" des Piloten ist eine unter vielen in dem Buch: Ob der Vietnam-Krieg oder die Explosionskatastrophe im Braunkohlebergbau Borken -- all diese Ereignisse haben zu psychischen Schäden geführt, die seinerzeit dokumentiert wurden. Heute werden diese Fälle dazu genutzt, um an ihnen das Wesen posttraumatischer Belastungsstörungen verständlich zu machen. Unter PTBS versteht man eine psychische Störung in Folge eines schwerwiegenden Ereignisses. Wie in dem Kapitel "Persönlichkeitsstile und Belastungsfolgen" dargestellt wird, handelt es sich bei einer PTBS um eine Störung, die jeden ereilen kann, so er denn das Pech hat, Opfer einer Katastrophe zu werden. Andreas Maercker beschreibt die Symptome der Störung und die vorwiegend verhaltenstherapeutischen Behandlungsansätze detailliert. Das Buch richtet sich an Psychotherapeuten und Psychiater, die sich über die PTBS und ihre unterschiedlichen Auslöse-Situationen informieren wollen. Wegen der zahlreichen -- häufig authentischen -- Fallbeispiele, die ein hohes Maß an Anschaulichkeit besitzen, ist das Buch auch für den Laien interessant. --Nikolas Westerhoff Quelle:
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