Die deutsche Autorin Petra Durst-Benning hat sich vor allem mit historischen Frauenbüchern einen Namen gemacht, deren mutige und starke Protagonistinnen in heute antiquiert wirkenden Berufsfeldern ihr Leben bestreiten und dabei nicht selten auf einem tragisch-steinigen Lebenswegen hart für eine glückliche Zukunft kämpfen müssen: Titel von Romanen wie Die Glasbläserin, Die Salzbaronin oder Die Zuckerbäckerin belegen diesen Trend. Die Samenhändlerin fügt sich nahtlos in die Reihe ein. Nach Schwäbisch-Hall und Lauscha hat sich Durst-Benning nun ihrer ursprünglichen Heimat, die Region um Württemberg zugewandt, um vor geschichtlicher Kulisse das von Neid, Hass und Eifersucht geprägte Schicksal zweier Frauen im Dorf Gönningen am Fuß der Schwäbischen Alb um 1850 zu beschreiben. Hierhin verschlägt es die junge Hannah Brettschneider aus Nürnberg auf der Suche nach dem wohlhabenden Händlersohn Helmut, dem Vater ihres ungeborenen Kindes. Gönningen lebt vom Handel mit Blumen- und Gemüsesamen, und die zauberhafte Atmosphäre der Gegend zieht Hannah schnell in ihren Bann. Dann taucht Helmut auf, der inzwischen mit der schönen Seraphine verbandelt ist. Zwischen den beiden Frauen entbrennt ein erbitterter Kampf um ihr vermeintliches Lebensglück. Die Samenhändlerin beweist aufs Schönste, dass man auch nach mehreren Büchern das immer ähnliche Schema mit immer neuen, regional wie zeitgeschichtlich verschiedenen Inhalten füllen kann. Wer spannende Geschichten -- und atmosphärisch dichte Geschichte „von unten“ -- lesen und bei guter Unterhaltung auch noch etwas lernen will, ist mit Die Samenhändlerin bestens bedient. --Isa Gerck Quelle:
|