Beim Namen von David McNeil denkt wohl erst einmal niemand an Marc Chagall. Tatsächlich aber ist der Jazzmusiker und Texter für Chanson-Größen wie Yves Montand, Julien Clerc oder Jacques Dutronc der leibliche Sohn des großen Malers. Und er hat offenbar eine Kindheit verbracht, die schöner kaum hätte sein können. Auf den Spuren eines Engels erzählt von dieser Kindheit mit Chagall und zahllosen anderen berühmten Künstlern, zunächst in den USA, dann in der zauberhaften Natur der Provence. Liebevoll und anekdotenreich nähert sich das Buch einer für die Öffentlichkeit eher unfassbaren Persönlichkeit, der wir traumhaft fantasievolle Bilder und Kirchenfenster verdanken. So werden wir Zeuge, wie David die Leinwände seines Vaters grundieren, Picasso beim Töpfern beobachten oder mit Miró ein Bild malen darf. Wir treten in ins "Quallenmuseum" und erfahren, was es mit dem berühmten Deckengemälde der Pariser Oper, das Chagall "wie ein Brie de Meaux in Vierteln" bemalte, auf sich hat. Wir werden zu verzauberten Lesern einer sensiblen, sehr privaten Liebeserklärung eines musisch überaus begabten Sohnes an seinen großen, offenbar ganz wundervollen Vater. "Das Buch ist viel zu kurz", schreibt McNeil über die "wenigen Augenblicke" mit dem Malgenie, das für ihn "einfach nur Papa war". In der Tat, da kann man als Leser nur unumwunden zustimmen: Auf den Spuren eines Engels ist wirklich viel zu kurz. --Isa Gerck Quelle:
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