Andreas H. Bitesnich ist ein großer Fotograf. Einer, der sich direkt in der Reihe unter Helmut Newton einordnen kann. Mit Newton hat Bitesnich den Hang zu Aktbildern von starken Frauen gemeinsam. Aber anders als der inzwischen verstorbene Altmeister zeigt er die Frauen nicht in starken Posen, mit Zigarre, in High Heels: auf seinen Schwarzweiß-Fotografien bettet Bitesnich die Frauenkörper in Landschaften ein, die den Mythos kühl erotischer, distanzierter weiblicher Schönheit (und Macht) wieder auferstehen lassen. Besonders schön gelang dem Fotografen dies in seinem -- mit dem renommierten Kodak Photography Book Award ausgezeichneten -- Bildband Nudes (1998) und eben in Woman, von dem bereits 2001 eine großformatige Edition erschien. Die nun vorliegende kleinformatige Ausgabe macht Bitesnichs ebenso kraftvolle wie ästhetisch anspruchsvolle Bilder erstmals in einer preisgünstigen Fassung greifbar. Seine Karriere begann der inzwischen 40-jährige, als "Bildhauer unter den Fotografen" bezeichnete Österreicher Bitesnich als Werbefotograf, und das sieht man den stark mit den Kontrasten von Licht und Schatten spielenden Bildern von Woman hin und wieder deutlich an. Und das ist durchaus positiv gemeint. Denn Bitesnich hat die oberflächliche Strategie der Werbung verinnerlicht und die Oberfläche der Haut zu einer Werbefläche weiblicher Schönheit gemacht. Weniger abstrakt als in dem Bildband On Form, in dem der nackte Körper bisweilen wie eine künstliche Plastik erscheint, sondern in voller Natürlichkeit. --Stefan Kellerer Quelle:
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