Für Alexandra Marininas Heldin Anastasija Kamenskaja wird der Mord an einer jungen Sekretärin keineswegs zu einem Routinefall. Der gestohlene Traum des Mordopfers führt die Kriminalbeamtin in ihrem ersten eigenverantwortlichen Fall mitten hinein ins organisierte Verbrechen. Die junge und außerordentlich hübsche Sekretärin Vika Jeremina wird ermordet aufgefunden, nachdem sie tagelang spurlos verschwunden war. Ihr Verschwinden sei kein Grund zur Sorge gewesen, wird der Kamenskaja vom Arbeitgeber des Opfers und Vikas Freund Boris Kartaschow zu Protokoll gegeben. Vika sei Alkoholikerin gewesen und im Zuge regelmäßiger Sauforgien häufiger tagelang untergetaucht. In ihrer Firma habe sie sich -- ihren Aufgaben entsprechend -- zudem rege um das körperliche Wohlbefinden der Geschäftspartner gekümmert und habe diese auch in ihrer Freizeit durchaus immer mal wieder getroffen. Kartaschow berichtet der Polizistin außerdem von einer offensichtlich einsetzenden Geisteskrankheit seiner Freundin. Immer häufiger habe sie von einem Traum gesprochen, der man ihr gestohlen habe und der nun im Radio erzählt werde. Gemeinsam hatten Vika und Kartaschow das zentrale Traummotiv zu Papier gebracht: einen Violinschlüssel über fünf Linien. Die Kamenskaja geht verschiedenen Verdachtsmomenten nach, doch erst eine Dienstreise nach Rom bringt sie überraschend weiter -- eine exakte Wiedergabe von Vikas Traummotiv ziert den Umschlag eines Buches, das sie zufällig in einer Auslage sieht. Autor des Werkes mit dem Titel "Todessonate" ist ein mysteriöser Schriftsteller mit dem Namen Jean-Paul Brisac. Anastasija kehrt nach Moskau zurück, nicht ohne sich alle verfügbaren Bücher des Autors besorgt zu haben. Und plötzlich wird sie zur Zielscheibe schrecklicher Drohungen. Zu allem Überfluss scheinen Spitzel des organisierten Verbrechens ihre Abteilung infiltriert zu haben. Der gestohlene Traum bietet die gewohnten Qualitäten Alexandra Marininas, eine geradlinige Handlung, durchgängig Spannung und eine intelligente Heldin mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Nicht wenig also -- im besten Sinne routinierte Unterhaltung auf ansprechendem Niveau, lesbar auch nach einem harten Arbeitstag. --Ulrich Deurer Quelle:
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