Auch im letzten Jahr des Jahrtausends veröffentlicht die Zeitschrift Theater heute zum Ende der Spielzeit ihr traditionelles Jahrbuch. Das Motto -- dem historischen AnlaĂ entsprechend -- lautet Fortschritt und Geschichte. GĂŒnther RĂŒhle zeigt in seinem Artikel "Blick zurĂŒck nach vorn" die wesentlichen Entwicklungslinien im deutschen Theater der letzten hundert Jahre auf, wobei er die Theatergeschichte vor dem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund betrachtet. Franz Wille zieht Bilanz ĂŒber das deutsche Theater der Neunziger Jahre und kommt zu dem SchluĂ, daĂ das Gegenwartstheater dem Zuschauer keine Auswege, keine groĂartigen Perpektiven mehr bietet, sondern pragmatisch "die RealitĂ€t auf der Höhe ihrer WidersprĂŒche erfasst". Er sieht der Entwicklung in den nĂ€chsten Jahren sehr zuversichtlich entgegen. Im Interview geben die (zukĂŒnftigen) Theaterleiter Stefan Bachmann, Matthias Hartmann und Thomas Ostermeier Auskunft ĂŒber ihre Vorstellungen und PlĂ€ne. Neben diesem RĂŒck- und Ausblick auf generelle Entwicklungen steht -- wie jedes Jahr -- die Bilanz der letzten Spielzeit, die mit Fotos dokumentiert wird. Anhand der Kritikerumfrage werden die Besten des Jahres ermittelt -- was in manchen Sparten nicht einfach ist. In diesem Jahr mĂŒssen sich fĂŒnf Inszenierungen den ersten Platz teilen: Andrea Breths Onkel Wanja, Frank Castorfs DĂ€monen, Matthias Hartmanns KuĂ des Vergessens, Martin Kusejs Geschichten aus dem Wienerwald und Christoph Martalers Spezialisten. Niemand ist wirklich Sieger, ganz oben sind alle gleich. Bei der Nominierung der besten Darsteller fiel die Entscheidung klarer aus: Angela Winkler als Hamlet und Otto Sander als Herr Jelke wurden Schauspielerin und Schauspieler des Jahres. FĂŒr Theaterinteressierte ein absolutes MuĂ: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft des deutschen Theaters in einem. --Roswitha Maria Schmaltz Quelle:
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