Oktober 1997: In Riehen bei Basel erhĂ€lt die seit den 50er-Jahren zusammengetragene Sammlung von Werken der klassischen Moderne des Galeristenpaares Hildy und Ernst Beyeler einen Museumsneubau. Architekt des GebĂ€udes mit 2.600 Quadratmetern PrĂ€sentationsflĂ€che ist der 1998 mit dem Pritzker Preis gekĂŒrte Baumeister Renzo Piano. Auch fĂŒr den bereits nach zwei Jahren notwendig gewordenen Erweiterungsbau zeichnet sich der italienische Konstrukteur verantwortlich. Die zweite, erweiterte Auflage von Renzo Piano -- Fondation Beyeler. Ein Haus fĂŒr die Kunst stellt den Entwurfsprozess, die AusfĂŒhrung, GebĂ€udetechnik und Konstruktion des 140 Meter langen Baues vor. Architekturgeschichte und Typologie des GebĂ€udes finden ebenso Beachtung wie eine ErlĂ€uterung zur PrĂ€sentation der Sammlung. Auf 156 Seiten mit zahlreichen Farb- und SchwarzweiĂabbildungen sowie Entwurfsskizzen von Renzo Piano erfĂ€hrt der Leser in einem GesprĂ€ch mit dem Architekten, dessen GebĂ€ude sich stilistisch immer unterscheiden, Einzelheiten zu dessen Konzeption von Bauwerken. FĂŒr ihn resultiert eine Konstruktion aus der Geografie und Geschichte des Ortes. FĂŒr die Sammlung der Galerie Beyeler wurde Stille der konzeptuelle Gedanke. Piano wollte den Kunstwerken Raum lassen und entwickelte aus der Topografie des GelĂ€ndes einen langgezogenen Baukörper mit einem transparenten Glasdach. Die Konstruktion dieses Daches, das laut Piano "eine gewaltige Herausforderung" darstellte, ermöglicht eine ausschlieĂliche Beleuchtung der AusstellungsrĂ€ume durch Sonneneinstrahlung, was der Architekt und Fachjournalist Andrea Compagno in seinem Aufsatz zur Konstruktion und GebĂ€udetechnik nĂ€her erlĂ€utert. Der Journalist Roman Hollenstein untersucht in seinem Beitrag "Tempel und Pavillion" das Museum der Fondation Beyeler im Kontext der modernen Museumsbauten von Frank Lloyd Wrights Guggenheim in New York ĂŒber Ludwig Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie in Berlin bis zu Frank O. Gehrys Guggenheim Museum in Bilbao und Peter Zumthors Kunsthaus in Bregenz. Das Haus der Fondation Beyeler prĂ€sentiert rund 160 Werke der klassischen Moderne von den Impressionisten bis zu den spĂ€tmodernen Expressionisten, deren Vertreter zum Teil in eigenen RĂ€umen, wie dem Giacometti-Saal mit den Skulpturen der Chase-Manhattan-Plaza-Gruppe oder dem Picasso-Saal vorgestellt werden. Die Inszenierung der Ausstellung mit ihren ruhigen RĂ€umen und ihrer Lichtinszenierung wird in einem Text des kĂŒnstlerischen Leiters der Fondation Beyeler Markus BrĂŒderlin eingehend erlĂ€utert. Die Publikation entspricht der PrĂ€zision und Schönheit des Museums und ist mit ihren essayistischen Texten und ansprechenden Abbildungen fĂŒr ein breites Publikum gemacht. --Stefan Meyer Quelle:
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