Theresa Specht, so heißt der unvergleichliche Star des Buches. Eine Frau, die es vor ihrem 52. Geburtstag endlich wissen will: Schafft sie es mithilfe eines Psycho- Ratgebers, endlich den ersehnten Mann fürs Leben zu angeln? Was dabei aus einer grauen Büromaus werden kann, das raubt einem den Atem und strapaziert so manches Mal die Lachmuskeln! Hoffnungslos ausgeliefert ist man nach zwei Seiten, Theresa Specht, irgendwie ist das eine alte Bekannte, eine, die nie einen Mann abbekommen hat, die man mitleidig belächelt, eine, die nie so richtig jemand wahrgenommen hat. Theresa Specht, eine Frau über 50, die so aussieht, wie der Klang ihres Namens vermuten lässt. Nach Karlsbad fährt sie, dort soll es passieren, und dafür wird auch extra die "weißgerippte Baumwolle" gegen den neu gekauften seidenen Unterrock getauscht. Theresa Specht erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf und das ist einfach hinreißend unterhaltend. "Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit", sagt sie entschlossen, und natürlich läuft er ihr über den Weg: Mathias, Historiker, Goethe-Kenner und amouröser Irrläufer im Dickicht der eigenen Midlifecrisis. Wollen würde er ja schon gerne, aber nicht mit Theresa Specht. Die aber deutet und interpretiert höchst eigenwillig Mathias' Verhalten, seine Sätze und Gesten unbeirrbar und fest programmiert nur in der einen völligen Überzeugung: Dieser Mann liebt sie und will sie. Und da liegen Witz, köstliche Ironie und Schlagfertigkeit des Buches: Verwechslungen, Verirrungen und Verwirrungen, Missverständnisse und Doppeldeutigkeiten, damit jongliert Claudia Keller voller Hingabe. Kleine Sticheleien, klitzekleine Boshaftigkeiten und natürlich völlig unbedeutende männliche Charakterschwächen, die wie I- Tüpfelchen gesetzt werden, all das macht das Liebenswerte und Reizvolle des Buches aus: ein Mann, der an der unausweichlichen Angel hängt und um Leben und Seele zappelt, und eine Frau, die "spät, aber nicht zu spät! -- das Geheimnis magischer Anziehungskraft erkannt" hat. --Barbara Wegmann Quelle:
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