„Ich habe schon als Kind immer eine unerklärliche Sehnsucht nach Abenteuern gehabt“. Wer so spricht, ist niemand anderes als einer der größten Abenteurer Deutschlands: der Weltumsegler Rollo Gebhard. Als er in den 1960er-Jahren ein Sperrholzboot von nur etwas mehr als fünf Metern Länge über den Atlantik nach New York steuert, jubeln ihm die Massen zu. Bei seiner Rückkehr in die deutsche Heimat ist das nicht viel anders. Doch dieses Abenteuer sollte nur der Beginn einer aufregenden Segelkarriere sein. In Gebhards bewegtem Leben folgen drei Weltumseglungen, die jeweils mehrere Jahre in Anspruch nehmen, Kenterungen und Piratenüberfälle inklusive, des Weiteren Segeltörns zu Europas Metropolen und die erste Bootstour überhaupt auf Wolga und Don von St. Petersburg zum Kaspischen Meer. Zu erzählen gibt es also genug. Doch in Gebhards Rückblick geht es längst nicht nur um seine Segelabenteuer, die bereits in zahlreichen Büchern verarbeitet sind. Nein, Rollo Gebhard schreibt auch ausführlich über seine Jugend, seine „Landausflüge“ als Theaterschauspieler, Verkäufer und als Ehemann, dessen erste Frau viel zu früh verstarb. Angesichts dieser Themenbandbreite heißt das 232 Seiten starke Werk nicht umsonst "Logbuch des Lebens". Es ist eine sehr persönlicher Rückblick geworden, der obendrein reich bebildert und mit vielen Zeitungsausschnitten, Landkarten und persönlichen Notizen versehen ist. Und es gibt offene Antworten auf viele Fragen, die sich Rollo Gebhards Millionenpublikum schon lange stellt: Wie konnte er Freunde und Partner zurücklassen und den Weg in die unbekannte Ferne wählen? Und wie erlebte er nach vielen Jahren des Alleinseins die erste Weltumseglung zu zweit? Mit einer Partnerin, die noch nie gesegelt war? Das Angenehme an dem Buch ist, dass die Berichte frei sind von maritimem Jägerlatein und Fachchinesisch. Die Schönheiten der großen weiten Welt und interessante Geschichten von Menschen stehen im Mittelpunkt von Gebhards Erzählungen. Und irgendwie beschleicht einen das Gefühl, als ob Gebhards "unerklärliche Sehnsucht nach Abenteuern" noch längst nicht gestillt ist. 84 Jahre sind doch auch noch kein Alter, oder?-- Christian Haas Quelle:
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