Die katalanische Metropole Barcelona ist geprägt durch die zahlreichen Bauten Antoni Gaudis. Die Casa Calvet, für welches der Architekt 1901 mit einem Architekturpreis ausgezeichnet wurde und die Casa Milà , das der deutsche Schriftsteller Wolfgang Koeppen aufgrund der geschwungenen Fassade des Hauses mit einer unruhigen Meeresoberfläche verglich, aus der "die Bewohner wie verzweifelte Schwimmer aus den Fenstern schauen", sind ebenso bedeutende Beispiele wie die Kathedrale La Sagrada Familia, deren Bauleitung der 31-jährige Gaudi 1883 übernahm und die über seinen Tod hinaus bis heute unvollendet ist. Die umfassende Monografie beschreibt das Leben und Schaffen des zu Lebzeiten nicht unumstrittenen Architekten in 276 Farbfotografien und mehreren Texten. Neben zwei kurzen Essays schildert Joan Bergós Massó in einer bereits 1954 verfassten Biografie das architektonische Werk und die Persönlichkeit Antoni Gaudis. Sachverständig und unterhaltend erläutert er dessen Entwicklung von der Ausbildung zum Schmied über das Studium der Architektur zum detailbesessenen Entwerfer, der im Sinne des Modernisme ein ausgeprägtes Bewusstsein für Baumaterialien entwickelte und danach strebte, alle Bestandteile eines Hauses zu gestalten. Der auch in Fragen des sozialen Wohnungsbaus engagierte Gaudi war tief religiös und verunglückte 1926 tödlich, als er bei seinem täglichen Spaziergang zur Kirche von einer Straßenbahn angefahren wurde. Die ausdrucksstarken Fotografien von Marc Llimargas zeigen 16 Gebäude und Parkanlagen Gaudis. Nur wenige Bilder präsentieren Gesamtansichten der Bauwerke wie die der Casa Milà oder der Kathedrale La Sagrada Familia. Die meisten Aufnahmen nähern sich den Gebäuden an, beschreiben Fassadenausschnitte, Eckansichten sowie liebevoll gestaltete Details in ihrer Bauweise, Materialität und Farbenvielfalt. Die Lichtbilder formen in ihrem Arrangement aus Licht und Schatten die Plastizität der Architekturen und vermitteln Faszination und Verständnis für diese hervorragende Baukunst. Eine beeindruckende Veröffentlichung über einen der wichtigsten Architekten der jüngeren Baugeschichte. --Stefan Meyer Quelle:
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