Das Umschlagbild zeigt eine Peitsche mit fünf Fotografien von Sigmar Polke, "...mit denen man das, was man will, auspeitschen kann", so der Wortlaut der beigefügten Erklärung. Ein irritierendes Titelbild und dennoch treffend für das was folgt: Plakate, Künstlermappen, Fotografien, Objekte, Katalogbeiträge, Druckgrafiken und Zeichnungen, die in kurioser Art und Weise die Lust am Schauen befriedigen. Insgesamt werden in der Publikation 141 Editionen mit rund 400 Abbildungen vorgestellt. Das Spektrum reicht von einem aus Holz gebauten "Apparat, mit dem eine Kartoffel, eine andere umkreisen kann" bis hin zu einer von Polke gestalteten Jubiläumsausgabe der Zeitschrift Parkett. Die Arbeiten zeugen von der Experimentierfreude des 1941 im schlesischen Oels geborenen Künstlers. Alles kann hier zum Bild und Kunstobjekt werden. Zuvor wird es jedoch von Polke übermalt, gerastert, verzerrt kopiert, beklebt oder anderweitig umgestaltet. Mitunter fügt er auch nur einen ironisch pointierenden Titel hinzu. Wie beispielsweise bei der Fotografie eines Bombeneinschlagkraters am Kölner Dom, die er mit dem Titel versieht: "Skulptur eines unbekannten Meisters (vermutlich englischer Bomberpilot 1944)". Eine ausführliche Einführung in diese so vielgestaltige Werkgruppe Polkes liefert das Essay von Martin Hentschel. Dieser beleuchtet die unterschiedlichen Einflüsse in dessen künstlerischem Schaffen und ermöglicht durch zahlreiche Hintergrundinformationen ein genaueres Verständnis der Arbeiten. Dem Bemühen der Herausgeber ist es zu verdanken, dass die Editionen erstmals in dieser Vollständigkeit zu sehen sind. Denn viele der gezeigten Veröffentlichungen erschienen nur in geringer Auflage und waren bald darauf vergriffen. Ein Glücksfall also, dass so erkenntnisreiche Werke wie der Offsetdruck "Hilfe, ich bin ein Gefangener des Andromeda Nebels" nicht für immer in unzugänglichen Sammlungen verborgen blieben. --Britta Müller Quelle:
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