"In meiner Malerei ist eher das Bild der Gegenstand, als der Gegenstand das Bild" lautet einer der Kernsätze, mit der Ellsworth Kelly seine bildnerische Arbeit präzise umreißt. Der Bildband Ellsworth Kelly. Zwischen-Räume widmet sich ausführlich den Arbeiten des amerikanischen Malers und Bildhauers zwischen 1956 und 2002. Der 1923 in Newburgh bei New York geborene Ellsworth Kelly erhielt seine entscheidende künstlerische Prägung bei einem Parisaufenthalt, der von 1948 bis 1954 dauerte. Vor allem dem Zusammentreffen mit Hans Arp, Georges Braque, Henri Matisse und Victor de Vaserely ist seine Auseinandersetzung mit diversen Strömungen der vielseitigen Kunstszene jener Jahre zu verdanken. Aus der Beschäftigung mit dem abstrakten Expressionismus und konstruktivistischen Einflüssen entwickelte Ellsworth Kelly eine stark farbige, monochrome, geometrische Malerei. In Folge entstanden objekthafte Bildträger, deren Bezeichnung "shaped canvas" bald zum geflügelten Wort unter Galeristen wurde, die ihrerseits mit Ausstellungen dafür sorgten, das Kelly zu einem der wichtigsten Vertreter der Hard-Edge-Malerei avancierte. Arbeiten jener Zeit, ab 1956 bis in die Gegenwart hinein wurden anlässlich einer Ausstellung in der Fondation Beyeler in Basel dem interessierten Publikum präsentiert und vom renommierten Hatje Cantz Verlag in Form eines Bildbandes Ellsworth Kelly. Zwischen-Räume dokumentiert. Auf rund 166 Seiten, im großzügigen LP-Cover-Format auf schwerem Papier gedruckt, findet sich eine gelungene visuelle und inhaltliche Umsetzung seitens Verlag und Autoren, insbesondere Gottfried Boehms, der als ausgewiesener Kenner von Kellys Werk gilt und den Hauptbeitrag dieses Bandes verfasst hat. Die Werke Ellsworth Kellys rechnen mit der Intelligenz des Auges, lassen bleierne Gedankenschwere hinter sich und sind ein Geschenk außerordentlicher Klarheit bemerkt Boehm sinngemäß in  seinem Vorwort, Klarheit, die sich sowohl in Ausstellungskonzept als auch Buchgestaltung konsequent fortgepflanzt hat und nun dem Auge nachhaltig Freude bereitet. Anhand von 40 Werken, zum großen Teil aus dem Besitz des Künstlers, führt der Bildband den kunstinteressierten Leser durch die mittlerweile fünf Jahrzehnte währende künstlerische Entwicklung eines Malers und Bildhauers, der immer wieder darauf hingewiesen hat, dass er in seiner Arbeit weder am Malerischen oder einer persönlichen Handschrift interessiert sei, noch daran, auf der Leinwand ein Zeichen zu setzen: "Meine Arbeit bestimmt eine andere Art zu sehen und etwas zu machen und sie dient einem anderen Zweck." Doch inwiefern, fragt der Katalog. Bedient sich Ellsworth nicht Mittel vieler Künstler vor ihm? Diese Frage zu klären, noch dazu auf spannende, konstruktive Weise, darin besteht die besondere Leistung von Gottfried Boehm und Viola Weigel. Letztere erläutert in ihrem Beitrag "Der gefaltete Raum" auf anschauliche Weise, wie eng Bild und Skulptur in Ellsworth Kellys Schaffen aufeinander Bezug nehmen. Eine ausführliche Chronologie bedeutender Ereignisse und Stationen in Kellys Leben sowie Bibliografie und Werkverzeichnis runden den Bildband Ellsworth Kelly. Zwischen-Räume inhaltlich ab und ermöglichen Orientierung in den bis dahin kaum betretenen Zwischen-Räumen aus Relief, Gemälde und Skulptur. --Andreas Schultz Quelle:
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