Am Anfang der Beziehung von Frida Kahlo und Diego Rivera steht ein Streich. Gerade einmal 15 Jahre alt, hatte sich Frida den anarchischen Cachuchas angeschlossen, die gerne Feuerwerkskörper an Hundeschwänze banden und auch sonst versuchten, sich als Bürgerschreck der mexikanischen Gesellschaft zu etablieren. Als der bereits überaus erfolgreiche 36-jährige Rivera vom Erziehungsminister seiner Heimat beauftragt wurde, die Preparatona mit Fresken auszuschmücken, beschloss Kahlo, dem Frauenschwarm, dessen Gerüst von Schaulustigen regelmäßig umzingelt wurde, aufzulauern. Laut rief sie den Namen seiner Geliebten (die sich später auf der Hochzeitsfeier bitter hierfür rächen sollte) und seifte den Weg zu Riveras Wirkungsstätte mit rutschiger Seife ein (der schwergewichtige Künstler blieb standhaft). "Ein Jahr später erfuhr ich, daß sie es war", gab der Maler später an: "Doch daß sie einmal meine Frau werden würde, wäre mir damals nicht in den Sinn gekommen". Frida Kahlo hingegen verkündete überall, dass sie von diesem Mann einmal ein Kind bekommen werde. Reich bebildert und überaus kundig beschreiben Isabel Alcantára und Sandra Egnolff die Biografie dieser schwierigen Künstlerliebe. Sie schildern Kahlos erste prägende Begegnung mit dem Tod bei einem Busunfall 1925, verfolgen beider Entwicklung und Leidenschaften, die gemeinsame schwere Zeit in Amerika, Fridas künstlerisch verarbeitete Fehlgeburten, Diegos Seitensprünge und die Affäre der Künstlerin mit Trotzki, die produktiven Jahre 1937/38, Scheidung und Wiedervermählung sowie das politische Engagement des Paars bis hin zu Kahlos Tod (1954). Dabei werden Bilder Riveras und Kahlos aussagekräftig nebeneinander gestellt. Ein schön gemachtes Buch über eine der größten tragischen Liebesgeschichten der Kunstgeschichte. --Thomas Köster Quelle:
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