Genervt von dickleibigen Kunstgeschichten? Museen geben Ihnen nur Rätsel auf? Warum bloß steht Botticellis Venus in einer Muschelschale? Weshalb trägt der junge Mann auf dem bekanntesten Gemälde Watteaus im Pariser Louvre ein Clownskostüm? Zeit für ein Buch wie dieses. Der Prestel Verlag kommt für den Gang durch die Kunstgeschichte mit weniger als 200 Seiten aus. Daß das nicht zum beliebigen Sammelsurium gerät, ist einem Trick zu verdanken: Die beiden Münchner Verfasser haben die Kunstgeschichte mit der Menschheitsgeschichte gekoppelt. Jedes abgebildete Meisterwerk illustriert zugleich ein geschichtliches Ereignis, dokumentiert ein Stück Alltagsleben vergangener Zeit, zeigt, wie gedacht und was geglaubt wurde. Jedem der ganzseitig reproduzierten Gemälde gegenüber findet sich ein kurzes zeitgenössisches Zitat und die Verfasser erläutern knapp und mit zusätzlichen Illustrationen die geschichtlichen Zusammenhänge: Warum liegen Notenblätter auf dem Boden verstreut, wenn der Hofmaler Ludwigs XV. die Mätresse Marquise de Pompadour malt? Was bedeuten Feder, Briefpapier und Siegel auf dem Tischchen daneben? Der Leser ist eingeladen, sich frei im Buch zu bewegen: Nach hinten zu Chagall oder Andy Warhol etwa oder ganz nach vorn an den Anfang der Menschheitsgeschichte zu den stürmenden Hirschen an den Höhlenwänden von Lascaux, 17.000 Jahre vor unserer Zeit. --Michael Winteroll Quelle:
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