Lieutnant Lindsay Boxer hat Probleme. Gemeinsam mit ihrem Partner Jacobi hat sie zwei Jugendliche in einem schwarzen Mercedes gestellt, die zuvor vom Tatort eines Mordes geflüchtet waren. Als Boxer schon glaubt, lediglich zwei Ausreißer vor sich zu haben, zieht das Mädchen plötzlich eine Waffe. Boxer und Jacobi töten das Mädchen und verletzen den Jungen schwer. Obwohl sie in Notwehr gehandelt haben und selbst teils schwer verletzt worden sind, erzwingt ein gewiefter Rechtsanwalt ein Disziplinarverfahren. Als Boxer sich zur Erholung ins Haus ihrer Schwester zurückzieht, holt die Vergangenheit sie ein. Denn es geschehen neue Morde nach dem Strickmuster jenes Falles, der ihr vor zehn Jahren schon einmal Kopfzerbrechen bereitet hat: Vor ihrer Ermordung wurden die Opfer ausgepeitscht. Boxer beginnt mit Ermittlungen -- und weiß gar nicht, dass sie schon längst ins tödliche Fadenkreuz des „Beobachters“, des „Suchers“ und der „Wahrheit“ geraten ist. Um es gleich zu sagen: Die 4. Frau hat Schwächen. Dass James Patterson über fast 40 Kapitel die Ich-Perspektive der angeklagten Polizistin durchhält, um dann völlig unvermittelt in die Sicht des Mörders (oder der Mörder) zu verfallen, wirkt reichlich unmotiviert. Und dass ein Opfer, dem der „Beobachter“ den Schädel einschlägt, um ihm anschließend „mit einem sauberen Schnitt“ die Kehle durchzuschneiden, „als ob man eine Melone zerteilte“, im Sterben wirklich noch mitbekommt, dass er mit einem Gürtel malträtiert wird, wirkt doch reichlich unglaubwürdig. Auch an die kurzen, oft nur zwei Seiten langen Kapitel muss man sich erst gewöhnen. Wenn man sich aber erst einmal gewöhnt hat, kann man sich von Pattersons Die 4. Frau durchaus fesseln lassen. Kein Meisterwerk, aber gute Erzählliteratur. --Stefan Kellerer Quelle:
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