Wir alle haben einen Tunnelblick. Jedenfalls beim Lesen. Nur ein Grad unserer Blickspanne, die "fast 150 bis 160 Grad" beträgt, nutzen wir für das Lesen, sagt Dr. Bohlen -- und bietet Besserung an: Übungen, bei denen der Leser angehalten wird, immer ein bißchen breiter zu schauen als zuvor. Zunächst stehen nur je zwei kurze Wörter nebeneinander auf der Seite, dann werden die Wörter länger, und schließlich erscheinen schmale Textspalten. Ziel der Übung: möglichst mit je nur einem Blick pro Zeile lesen. Am Anfang scheint das zu klappen, doch am Ende -- nach 57 Seiten -- werden die Spalten breiter und sind nun fast so breit wie Spalten, die man auch im wirklichen Leben lesen muß. Wem es jetzt nicht gelingt, die Zeile mit einem Blick zu erfassen, dem rät Dr. Bohlen: Übungen wiederholen, "das Kapitel zur Konzentrationsfähigkeit durcharbeiten" (mit Übungen) oder -- langsamer lesen. Wer den Transfer von der Übung zur Realität nicht schafft, dem bietet das Buch immerhin einige wichtige Denkanstöße, etwa zum situationsgerechten Lesen. Zusätzlich greift der Autor scheinbar Banales auf, was die Leseleistung stark beeinflussen kann. Zum Beispiel die Frage nach dem Leselicht ("Achten Sie auf die richtige Beleuchtung. Dann erhalten Sie sich Ihre Konzentrationsfähigkeit") und der Blick auf die Augen. Gesunde Augen als Grundbedingung für gute Leseleistung, unterstützt durch Vitamine der A-Gruppe. Das Zusatzkapitel "Das Rationelle Lesen am PC" rät unter anderem, Farbkombinationen wie blau/gelb und rot/grün nicht zu benutzen, sondern besser schwarz/weiß. Insgesamt sind die Ratschläge zum schnelleren Lesen aber eher dünn gesät. Das Buch besteht zu zwei Dritteln aus Übungswörtern. --Frank Rosenbauer Quelle:
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