"Aber wer will das lesen?", fragte Regielegende Billy Wilder während einer der vielen Gesprächsrunden besorgt sein Gegenüber Cameron Crowe. Da kann man Herrn Wilder beruhigen: Ziemlich jeder, der sich für Kino interessiert, dürfte das lesen wollen, was der junge Filmemacher Crowe (Jerry Maguire, Singles -- Gemeinsam einsam) dem Altmeister entlocken konnte. Schließlich gehen auf Wilders Kinokonto Klassiker wie Das Appartement, Boulevard der Dämmerung, Manche mögen's heiß oder Eins, zwei, drei. Schon der erste Satz zeigt Crowes Respekt für Wilder, den -- nicht nur für ihn -- "größten lebenden Film-Autor und -Regisseur". Crowe entlockt diesem in ausgedehnten Frage/Antwort-Zyklen unglaublich viel über dessen lange Karriere. Vor allem Hintergründe zu den Filmen werden erörtert, genügend Platz für Privates und viele Anekdoten aus der Blütezeit Hollywoods findet sich aber auch noch. Und dazu die Abbildungen! Man kann in Szenenfotos schwelgen, in Aufnahmen von den Dreharbeiten oder einigen persönlichen Bildern Wilders. Auch ohne den Text wäre dieser Band schon sein Geld wert! Bei dieser Beschreibung darf man sich ruhigen Gewissens an den Band Truffaut/Hitchcock erinnert fühlen. Crowes Buch ist eine wundervolle Hommage, sowohl an jenes Buch als auch -- und vor allem -- an das Gesamtwerk Wilders. Kommen wir abschließend noch einmal zum Buchtitel zurück: Hat es Spaß gemacht? Das Filmemachen hat Ihnen, Mr. Wilder, wohl viel Spaß gemacht, es war Ihre Passion. Das Zusammentreffen mit seiner großen Inspiration war für Cameron Crowe sicherlich auch lohnend. Und das Studieren dieses mit Geschichten, Informationen und Insiderwissen voll gepackten Bandes? Seien Sie unbesorgt, Mr. Wilder: Wir wollen dieses Buch lesen, und es zu tun ist ein Riesengenuss! --Joachim Hohwieler Quelle:
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