Wie lässt die unterschiedliche Entwicklungsgeschichte von Chanson und Canzone vereinbaren? Welche Rolle spielt dabei das Festival von Sanremo, das in der italienischen Alltagskultur seit mehr als 50 Jahren einen festen Platz als nationales Ereignis einnimmt? Welche Formen des Austauschs gibt es zwischen französischem Chanson und italienischer Canzone? Und welchen Platz nehmen schließlich die Interpreten der Gattung ein?
Die vorliegende Studie versucht, eine bislang wenig gestellte Frage nach der Verbindung zwischen Chanson und Canzone zu untersuchen und eine Antwort auf die Gattungsfrage zu geben.
Sie singen von der Liebe, von der Einsamkeit und vom Tod, sie erzählen kleine Geschichten aus dem täglichen Leben oder lassen humoristischen Phantasien freien Lauf. Ihre Geschichten enden manchmal gut, oft auch traurig und wirken mitunter täuschend echt. Manche von ihnen scheuen auch nicht vor kritischen und ernsten Tönen zurück. Im Rampenlicht erwecken sie durch ihre Stimme und ihren Vortrag die Chansons zum Leben. Häufig vermischen sich Elemente aus ihrem Privatleben mit den Qualitäten auf der Bühne. Ist die Mischung erfolgreich, werden nicht selten Karrieren geboren, die über Jahrzehnte andauern und die dazu beitragen, bestimmte Stars in den Rang von Mythen zu erheben.
Wie aber setzen die Interpretinnen ihre Rolle als Stimme von Chanson und Canzone um? Wie spielen die Bestandteile einer gelungenen Interpretation zusammen? Welche Entwicklung hat die Institution der Interpretin in Frankreich und Italien seit dem Ende des 19. Jahrhunderts genommen? Und schließlich: Kann die Interpretin als ideale Vermittlungsinstanz von Chanson und Canzone gesehen werden? Auf diese und andere Fragen versucht die vorliegende Studie anhand einer materiellen Ausgangsbasis von 18 ausgewählten Interpretinnen und ihrem Repertoire eine Antwort zu finden. Quelle:
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