Hinako Takanaga hat nach Kleiner Schmetterling eine weitere Shonen Ai-Geschichte gezeichnet, die diesmal humorvoller ist und mit zahlreichen ironischen Brechungen des Öfteren zu herzhaften Lachattacken und romantischen Gefühlen hinreißt. Der kindliche Tomoe Tatsumi ist zur Aufnahmeprüfung an der “W-Universität” (wahrscheinlich die private Waseda Universität) nach Tokio gereist, weil er dort Robotertechnik studieren möchte. Verirrt in Shinjuku, Tokios Hauptschlagader, stolpert er dem dunkelhaarigen Angestellten Mitsugu Kurokawa in die Arme. Der schleppt gerade seinen betrunkenen Kollegen und besten Kumpel Taichiro Isogai nach Hause. Für Mitsugu ist das Aufeinandertreffen mit Tomoe Liebe auf den ersten Blick und plötzlich erwachende schwule Selbsterkenntnis. Besonderen Spaß macht in diesem Manga das Lokalkolorit durch die japanischen Soundwörter und die Kapitelüberschriften, die zweisprachig belassen worden sind. Durch Ausflüge nach Yokohama, Ramennudelsuppe und Räucherstäbchen am Schrein wird der Alltag von jungen Leuten in Japans Hauptstadt plastisch. Zwischen skizzenartigem, blumigen Szenario und Namedropping von charakteristischen Orten wird Tokio zum imaginären Hintergrund heraufbeschworen, während im Vordergrund die Gefühlswelt von Mitsugu Kurokawa steht. Gerade die ungezwungene Atmosphäre, die sich von schwülstigeren und getrageneren Shonen-Ai abhebt, ist ein unterhaltsamer Leseanreiz. Charmant und zeichnerisch in der Zeit der Neunziger angesiedelt -- eine Figur spielt am Narita-Flughafen das Spiel “Tetris” -- entsteht eine nostalgisch-romantische Stimmung. Man darf gespannt sein, welche Hindernisse die Liebe zwischen Mitsugu und Tomoe noch überwinden muss. --Melanie Stumpf Quelle:
|