„Und doch dasselbe alte Menschengeschlecht, dasselbe innerlich, äußerlich.“ Ein New York der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Drei in sich geschlossene Geschichten mit drei Namen, die immer wieder in neuen Konstellationen auftauchen: Und sie alle sind auf magische Weise durch die Lyrik des amerikanischen Poeten Walt Whitman miteinander verbunden. Helle Tage von Michael Cunningham führt zunächst ins 19. Jahrhundert: „Niemand stirbt wirklich. Wir gehen ins Gras ein.“ Eigentlich vertraut der 13-jährige Lucas Walt Whitmans Versen, die sein ganzes Leben sind. Als er jedoch den Arbeitsplatz an der Maschine einnehmen soll, die seinen Bruder verschlungen hat, zweifelt er: wohnen die Seelen der Toten nicht vielmehr in den Maschinen und singen durch sie zu ihren Verbliebenen, um sie zu sich zu holen? Dann das 21. Jahrhundert: Obwohl Cat als eine der Besten in der Mord-Prävention gilt, hat sie versagt. Am Telefon spricht ein Junge von Zerstörung und Neubeginn. Davon seien alle gleich betroffen, denn Whitman sage „Jedes Atom, das mir gehört, gehört auch dir.“ Kurz darauf sprengt er sich einen Fremden umarmend auf Ground Zero in die Luft. Und das ist erst der Anfang. Und die Zukunft: New York existiert bloß noch als gigantisches Museum. Simon ist einer der Statisten, ein Simulo -- Fleisch, Draht, Mikrochips und doch viel zu menschlich, um die Gefühlsleere in sich zu ertragen ... Cunningham, Autor des Weltbestsellers Die Stunden, schuf erneut eine Geschichte der Verknüpfungen. Wie ein roter Faden zieht sich die Lyrik Walt Whitmans durch Helle Tage. Ein vielschichtiger Roman, atmosphärisch dicht und poetisch erzählt, voller Essenz und ungewöhnlicher Charaktere. Cunningham legt hier ein fantastisches, originell aufgebautes Stück Literatur und eine Hommage an das Leben vor. Unbedingt lesenswert! --Fenja Wambold Quelle:
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