Auf den ersten Blick mag die These gewagt erscheinen, dass sich die (Un-)Kultur des geizigen Raffens hierzulande tatsächlich bereits ihrem Ende zuneigt und sich stattdessen eine Kultur der Großzügigkeit zu etablieren beginnt. Zweifellos aber dürfte Thomas Ramge vielen Menschen aus der Seele sprechen, die sich nicht länger weismachen lassen, dass sich derjenige "rational" verhalte, der "mitnimmt, was er kriegen kann" und die begriffen haben, dass das herrschende "Nehmer-Prinzip" die Grundlagen unserer Gesellschaft gefährdet. Ramge hält sich dankenswerter Weise nicht lange damit auf zu zeigen, weshalb eine Gesellschaft von Egoisten auf Dauer nicht lebensfähig sein kann und welche Schuld das Ego-Prinzip an welchen der heutigen sozialen Missstände trägt. Dazu ist das nötige tatsächlich ziemlich schnell gesagt. "Das Raffke-Paradox – Wenn alle nehmen, bleibt nichts übrig" ist das Kapitel überschriebene, in dem der Autor das notwendige Scheitern einer nach dem Ego-Prinzip verfahrenden Gesellschaft prägnant und einsichtig darlegt. Der gesamt Rest des Buches wirbt für das "Geber-Prinzip" der Großzügigkeit. Mit überzeugenden Argumenten legt der Autor dar, dass Großzügigkeit nicht nur vernünftig wäre, sondern bei genauer Betrachtung eigentlich in unserer Natur liegt, weil sie art- und selbsterhaltend wirkt, während der Egoismus als Gesellschaftsprinzip selbstzerstörerisch ist. An vielen Beispielen zeigt Ramge, dass tatsächlich bereits mehr (vernünftige) Menschen als man vielleicht glaubt nach dem Geber-Prinzip handeln – und dabei glücklich sind. Ein Buch, das Hoffnung macht! -- Hasso Greb Quelle:
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