Wer wĂ€hrend der Zugfahrt diese Schrift aufschlĂ€gt, wird von anderen Reisenden wie ein GlĂ€ubiger angeblickt. Denn das FuĂball unser sieht wie ein edles Gebetsbuch aus. TatsĂ€chlich geht es in dieser fabelhaften FuĂball-Bibel um heilige Rasen, mehr oder weniger entrĂŒckte Spieler, Glaubensbekenntnisse von und zu Vereinen sowie himmlische Tore. Lediglich Maradonas Hand Gottes fehlt. âI hope we have a little bit luckyâ, offenbarte Lothar MatthĂ€us bei seinem Antritt bei den New York Metro Stars. Doch wahrhaft glĂŒcklich sei, wer diese Schrift studiert. Denn Leser erfahren darin, warum im Jahr 2042 ein neuer WM-Pokal her muss, was Kondome mit FuĂball zu tun haben, wie eine Möwe ein regulĂ€res Tor schoss -- und wann die Bayern einmal MilchkalbrĂŒcken mit Salbei serviert bekamen. Von welchen Marken die Ausgeh-AnzĂŒge der Bundesliga-Spieler stammen, interessiert eingefleischte AnhĂ€nger womöglich weniger. Sportreporter sollten sich auf alle FĂ€lle das TorhĂŒter-Schaubild zum Thema âWinkel verkĂŒrzenâ ansehen. Denn dann wĂŒrden Kommentatoren nach Toren per Heber nicht fĂ€lschlicherweise behaupten, der Torwart stĂŒnde zu weit vor dem Kasten. Was viele Heber wiederum gefĂ€hrlich macht -- dahinter verbirgt sich die Magie des erklĂ€rten Magnus-Effekts. Inhaltlich erinnert dieses Sammelsurium von teils seriösen, teils verrĂŒckten Fakten und SprĂŒchen an das zwei Monate frĂŒher erschienene Taschenbuch Fast alles ĂŒber FuĂball. Einige Parallelen zeugen davon, dass das Reich des getretenen Leders nicht unendlich viel Substanz besitzt. Im Vergleich unschlagbar macht FuĂball unser der kreative Einband samt Titel, den man nur unglĂ€ubig bestaunen kann. Auch deshalb ist diese FuĂball-Bibel ein Schuss ins Kreuzeck. Und als Geschenk erweist sich das schwarze Buch mit Goldrand ebenso als göttlicher Volltreffer. --Herwig Slezak Quelle:
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