Die Schnellesemethode von Scheele ist einigermaßen einzigartig: Er empfiehlt, die Augen beim Lesen so einzustellen, als würden sie in die Ferne blicken, quasi durch den Text hindurch. Die Buchstaben sollen mit "weichen Augen" erfaßt werden. So nennt der Autor die bekannte Art, in der 3-D-Bilder à la "Das magische Auge" angeschaut werden: Der Betrachter versucht, das Bild nicht scharf zu sehen, sondern blickt auf einen imaginären Punkt dahinter, stellt den Fokus auf "Weitsicht". Dann sieht er plötzlich neue, räumliche Strukturen. Ein solcher Effekt, sagt Scheele, entstehe auch mit Texten. Obwohl diese dafür -- im Gegensatz zu den 3-D-Bildern -- gar nicht vorbereitet sind. Die Worte, die beim Erblicken "wahrscheinlich verschwommen" seien, würden "eine ungewöhnliche Klarheit und Tiefe" erhalten. Aber nur, wenn man sich entspannt. Autogenes Training soll den unscharfen Input in einen scharfen Output verwandeln. Wer seine Augen nicht auf den Text fokussiert, kann die Schriftzeichen darin sogar noch besser lesen als sonst, sagt Scheele. "Wenn Sie sich weiter entspannen, werden Sie merken, daß die Buchstaben klarer als gewöhnlich sind." Für das Photoreading nötig sei indes nicht nur das "Photofokussieren" selbst, sondern das fünfstufige "Photoreading Whole Mind System". Dieses beginnt mit der Herstellung des "idealen Bewußtseinszustands" und endet mit einer mehr oder weniger langen "Aktivierung". "Um das Gelesene zu verstehen, müssen Sie es loslassen, während es in Ihrem Gehirn 'reift'". Frucht des "vorbewußten Lesens" soll eine Leseleistung von 25.000 Wörtern pro Minute sein. So könnte man beispielsweise sein Buch binnen drei Minuten lesen. Doch fraglich ist, ob man es überhaupt lesen kann -- wenn man seine Augen so einstellt, daß sie die Buchstaben nicht entziffern können. --Frank Rosenbauer Quelle:
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