Das Stillleben ist in der Malerei bereits seit dem 17. Jahrhundert eine eigenständige Kunstgattung. Auch in der 1839 erfundenen Fotografie wurde die ästhetische Ablichtung unbewegter Dinge wie Blumen, Früchte und Gegenstände aller Art schnell zu einem klassischen Thema. In seiner Publikation betrachtet der englische Fotograf und Fachautor Terry Hope die Stilllebenabbildung im Rahmen der Schwarzweißfotografie. Deren Komposition mit Licht und Schatten, Grautonwerten und unterschiedlichen Kontrastverhältnissen beschreibt er anhand hervorragender Bildbeispiele international anerkannter Fotografen. Diese erläutern die Entstehung und Technik ihrer Aufnahmen, erklären die spezifische Aufnahmesituation im Studio oder vor Ort und geben nützliche Hinweise, um technische Probleme im Gestaltungsprozess zu lösen. So griff die ostdeutsche Fotografin Manuela Höfer für ihr zeitkritisches Stillleben "Contemporary Packaging" auf eine aus den Anfängen der Fotografie stammenden Technik, das Fotogramm zurück. Bei diesem Verfahren wird ohne Kamera und Negativ gearbeitet. Die Abbildung entsteht, indem der Aufnahmegegenstand unmittelbar auf das Fotopapier belichtet wird. Für seine kunstfotografische Darstellung von Tulpen verwendete der berühmte englische Landschafts- und Stilllebenfotograf John Blakemore das von Ansel Adams entwickelte Zonensystem. Bei diesem wird eine Szene in Bereiche mit verschiedenen Tonwerten eingeteilt, weshalb eine genauere Lichtmessung durchgeführt werden kann. Beide Beispiele zeigen nur einen kleinen Ausschnitt der von 24 Fotografen präsentierten Arbeitsweisen. Das Ablichten ist eine Kunst für sich, das Entwickeln und Vergrößern der Bilder eine andere. Der broschierte Band gibt hier genauso nützliche Hinweise wie für die Präsentation der Aufnahmen bei Ausstellungen sowie im Internet. Kurzbiografien vermitteln einen Einblick in das Leben der vertretenen Fotografen und ein Glossar am Ende des Buches beschreibt die wichtigsten Fachbegriffe. In seinem Vorwort wünscht sich Hope, den Leser zu eigenen Aufnahmen inspirieren zu können. Wer Interesse an der Stilllebenfotografie hat, wird sich diesem Wunsch, nach der Lektüre des Buches, nicht entziehen können. --Stefan Meyer Quelle:
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