Durch seine kurze Skandalehe mit dem italienischen Pornostar Cicciolina und dem gemeinsamen erotisch-pornografischen Fotozyklus "Made in Heaven" wurde der amerikanische Künstler Jeff Koons auch außerhalb der Kunstwelt bekannt. Werke wie die Porzellanfigur von Michael Jackson mit seinem Affen Bubbles oder der überdimensionierte Hund aus Blüten auf der neunten documenta 1992 in Kassel waren in ihrer Mischung aus Kunst und Kitsch dazu angetan, Jeff Koons zu einem der be- aber auch verkanntesten Künstler der Gegenwart zu machen. Die scheinbar oberflächliche Beliebigkeit seiner Werke vernebelte den Blick auf zu Grunde liegende Konzepte, mit denen Koons seine Arbeiten in die kunsthistorische Tradition von Marcel Duchamp oder der Pop Art stellt. Es gehört zum künstlerischen Selbstverständnis von Jeff Koons, sich als Maler zu betrachten. Skulpturen nennt er "dreidimensionale" Malerei und Reproduktionen "mechanische" Malerei. Im handwerklichen Sinne malt Koons erst seit einigen Jahren, wobei Eigenhändigkeit kein Kriterium ist, durch das sich sein Künstlertum definiert; für die Umsetzung seiner Ölgemälde steht wie in einer altmeisterlichen Werkstatt ein Team von Assistenten zur Verfügung, das Koons' Ideen auf riesige Leinwände überträgt. Das zweidimensionale Werk des Künstlers zeigt der bei Walther König als Begleitpublikation zur Einzelausstellung der Kunsthalle Bielefeld erschienene Katalog Jeff Koons. Die Bilder 1980-2002. Neben den an die Pop Art anknüpfenden Ölgemälden der letzten Jahre beschäftigte sich Koons zwischen 1980 und 1986 vor allem mit Sujets und optischen Strategien der Werbung, die er als Lithografien, Öldrucke auf Leinwand oder auch als gerahmte Originalplakate präsentierte. In "Banality", einer Anzeigenserie in Kunstzeitschriften, rückte sich Koons 1988/1989 selbst in den Mittelpunkt einer hochglanzpolierten Scheinwelt und setzte diese egozentrische Strategie mit der Fotoserie "Made in Heaven" 1990/91 fort. Mit hervorragenden Abbildungen und knappen, kommentierenden Texten beleuchtet der schmale Katalog, der in seinem Layout mit der Kunst von Jeff Koons korrespondiert, die unterschiedlichen Phasen seines zweidimensionalen Werkes und vermittelt dem Leser Lust an den von zahlreichen ironischen Einfällen und kunsthistorischen Zitaten geprägten Arbeiten. --Jörg Völlnagel Quelle:
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