Die Anthologie Matrixfeuer versammelt unterschiedlichste Storys deutscher Autoren aus dem Shadowrun-Universum. Auf der einen Seite stehen Erzählungen von bereits mehr oder weniger etablierten Autoren wie Markus Heitz (Aeternitas), Lara Möller (Flynns Weg), Markholf Hoffmann (Nebelriss) und der Mitherausgeberin Maike Hallmann (Pesadillas), auf der anderen sechs Geschichten von Nachwuchsautoren, die bei einem Wettbewerb der Shadowrun-Homepage "The Dark Society" ermittelt wurden. Und sie stehen den etablierten in nichts nach. Den Auftakt und Abschluss bildet die versierte Maike Hallmann mit zwei bösen, pointierten Geschichten um einen psychotischen Killer und seinen Kumpanen -- sicherlich zwei Highlights der Sammlung. "Hunger" von Anja Brandel und Alice Lengauer über einen ungewöhnlichen Arzt und seine naive Patientin weiß ebenso zu unterhalten wie Lara Möllers "Timing ist alles", die einen beinahe gewöhnlichen Run mit einem Drachenkampf garniert. Der Wettbewerbsbeitrag "Nachtschicht" von Olka Hallwasz überrascht durch die ungewöhnliche Perspektive: Ein Run wird aus der Sicht von Wachleuten beschrieben und nicht aus der von Shadowrunnern -- spannend, glaubwürdig und mit überzeugend gezeichneten Personen, mit die beste Geschichte des Bandes. Davon möchte man mehr lesen. Markus Heitzs alberner "Methan-Bolismus" dagegen ist nichts anderes als ein -- im wahrsten Sinn des Wortes -- aufgeblähter pubertärer Witz, die einzig wirklich überflüssige Geschichte der Sammlung. Ansonsten wissen die meisten Erzählungen zu unterhalten, sei es mit einer politischen Verschwörung in Österreich, einem groß angelegten magischen Angriff auf Hamburger Randgebiete, einer an Lovecrafts "Der Außenseiter" erinnernde Horrorstory, der Liebesgeschichte einer paranoiden Führungskraft oder heruntergekommenen Ermittlern. Magie und Technik, Runner und Konzernangestellte, Humor, Action und Melancholie -- Abwechslung wird in Matrixfeuer groß geschrieben. Eine schöne Anthologie, die die unterschiedlichsten Fassetten der Welt von Shadowrun ausleuchtet und von dem ein oder anderen Autoren noch einiges erwarten lässt. --Ewald Richter Quelle:
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