Nein, Pia Petry fühlt sich nicht wohl auf ihren viel zu hohen Stilettos. Ihr Push-BH ist auch zu eng, ihre Bluse zu durchsichtig und der Alkoholpegel für den Auftrag -- und die Blicke der vielen lüsternen Männer -- viel zu niedrig. Die Hamburger Privatdetektivin mit der großen Klappe und einer „ausgeprägten Schwäche für Statussymbole“ ermittelt in einem Münsteraner Sado-Maso-Club namens „Club Marquis“, in dem das Ehepaar Averbeck überfallen und Frau Averbeck lebensgefährlich verletzt worden ist. Sie wildert also im Revier des melancholischen Ermittlers Georg Wilsberg, der nicht zuletzt durch die ZDF-Verfilmungen einer großen Fan-Gemeinde bekannt geworden ist. Aber auch Wilsberg ist da, engagiert von den Betreibern des Clubs. Da schlägt der Täter noch einmal zu. Und diesmal pflastert die erste Leiche seinen Weg... In Blutmond versuchen Wilsberg und Petry lange Zeit, sich gegenseitig auszutricksen und einander auszuspielen, bevor man sich zusammen rauft, um den überaus spannenden Fall zu lösen. Die Autoren Petra Würth (Mutter Pia Petrys) und Jürgen Kehrer (Vater Georg Wilsbergs) scheinen da keinerlei Probleme gehabt zu haben. Derart stringent erzählt und überzeugend komponiert kommt ihr erster gemeinsamer Roman daher, dass man sich beizeiten fragt, wie sich zwei derartige Individualisten so schlüssig haben auf eine gemeinsame Sprache einigen können. Keine Frage: Blutmond ist einer der besten Wilsberg-Krimis. Oder ist er doch eher einer der besten Petry-Krimis? Wie dem auch sei: Blutmond ist jedenfalls einer der besten deutschen Krimis der letzten Zeit. -- Stefan Kellerer Quelle:
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