Für die Fans von asiatischen Actionfilmen markiert das Jahr 1973 gleich in doppelter Hinsicht einen Wendepunkt. Zum ersten Mal gelang es dem Filmhändler Dieter Wahl, einen chinesischen Schwertkampffilm in die deutschen Kinos zu bringen. Er löste damit hier zu Lande einen neuen Filmboom aus. Die Martial-Arts-Filme eroberten die deutschen Leinwände, deren Genre man unschwer an den Titeln erkennen konnte. Egal was die Rahmenhandlung von Das Schwert des gelben Tigers oder Der Mann mit der Todeskralle versprach, auf die Kampfchoreografie war in den neuen, frechen Streifen aus Asien immer Verlass. Doch noch bevor die Filmkritik den Boom der Kung-Fu-, Schwertkampf- und Ninja-Filme erkannt hat, erschütterte noch im selben Jahr die Nachricht vom Tod des Superhelden Bruce Lee die noch junge Fangemeinde. Lange suchte die Branche vergeblich Ersatz für den Meister des Kung Fus, bis schließlich der quirlige Jackie Chan als "Charlie Chaplin der Actionfilme" die Generation der ernsten Kämpfer ablöste. Leo Mosers Eastern Lexikon ist mehr als nur ein Nachschlagewerk. Von A bis Z sind sämtliche zwischen 1973 und 2001 im deutschsprachigen Raum gezeigten Actionfilme aus Asien mit den jeweiligen filmografischen Daten (Originaltitel, deutscher und weitere Alternativtitel, Stab- und Besetzungsliste, Länge etc.) und Inhalt, sowie etwaige Abweichungen zwischen Kino- und Videofassung aufgeführt. Moser, ehemals Veranstalter des ersten Hong Kong in Motion Filmfestivals hat darüber hinaus auch ein Buch über die Geschichte des Eastern-Genre geschrieben. Nicht nur die einleitende Chronologie des asiatischen Actionkinos, sondern vor allem die Kommentare zu den einzelnen Streifen rekonstruieren die Entwicklung eines der einflussreichsten Genres, das nicht erst seit John Woo das Kino in Amerika und Europa beeinflusst hat. Auch wenn hart gesottene Fans in diesem Band einige Fehler entdecken können, ist dieses gut aufbereitete Lexikon doch insgesamt unbedingt zu empfehlen. Hier werden nicht nur Experten fündig. Auf einem der abgedruckten Plakate findet sich das Gesicht von Klaus Kinski, der für einen italienischen (!) Eastern-Film Pate steht. Sein Grinsen ist diesmal besonders abgründig -- als wolle er die Worte von Tarantino flüstern: "Everybody should like Kung Fu Movies!" --Marcus Welsch Quelle:
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