Sean Astin ist so etwas wie das Herz des Herrn der Ringe. Als treuer Gefährte des Hobbits Frodo spielte er sich als Samweis Gamdschie in die Herzen von Millionen Kinogängern. Da lag es nahe, mit der sympathischen Identifikationsfigur ein Buch zu machen, dass etwas über das geheimnisvolle Innenleben der großartigen Film-Produktion erzählt. In diesem Sinn ist There and back again eine Mogelpackung. Denn der Titel suggeriert tatsächlich ein wenig, dass das Buch vor allem geheime Hintergrundinformationen zu den Dreharbeiten zum Herrn der Ringe enthalten würde. Und auch der erste Satz des Buchs („Von Anfang an spürte ich, dass ‚Der Herr der Ringe’ das Potenzial aufwies, zu etwas Außergewöhnlichem zu werden“) nährt diese Hoffnung. Das aber stimmt nur bedingt. Im Großen und Ganzen geht es um die Lebensgeschichte eines nicht immer sehr bescheiden auftretenden Schauspielers, der es nach 30 mehr oder weniger erfolgreichen Filmen geschafft hat, sich von einem sozial eher schwachen Milieu in die Spitze der Hollywood-Stars hineinzuspielen. Es geht um eine Kindheit in Hollywood, um Erfolge und Misserfolge beim Vorsprechen, um ungewollte Zwischenstopps bei Inlandsflügen, aber auch um Astins Verhältnis zu Kollegen -- kurz: es geht um Banales und weniger Banales aus dem Leben (und Innenleben) eines Mimen. „Als Berufsschauspieler, der sich von Auftrag zu Auftrag hangelt, überlebe ich, indem ich intuitiv die Erfolgschancen abschätze, sobald auf meinem Radar eine Gelegenheit auftaucht, und mich anschließend entscheide, ob ich an einem Projekt teilnehme“, schreibt Astin. Ob ihm dieses Bauchgefühl auch bei There and back again behilflich war, muss jeder Leser wohl für sich entscheiden. Wer da zuviel erwartet, wird enttäuscht. Wer sich aber für die Psyche und das Leben eines Schauspielers interessiert, der an einer der größten und aufwändigsten Filmproduktionen der letzten Jahrzehnte beteiligt war (und zuvor immerhin schon in Goonies und Touchdown – Sein Ziel ist der Sieg mitgespielt hat), der wird belohnt. --Stefan Kellerer Quelle:
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