SpĂ€testens seit 1997 das "Haus fĂŒr Schweine und Menschen", das Rosemarie Trockel zusammen mit Carsten Höller entworfen hat, zum beliebtesten Kunstwerk der Documenta X avancierte, ist ihr Name auch einer breiteren Ăffentlichkeit ein Begriff. Dabei kann Rosemarie Trockel, die dieses Jahr den deutschen Pavillon auf der 48. Biennale in Venedig bespielt, auf ein mehr als 20jĂ€hriges kĂŒnstlerisches Schaffen zurĂŒckblicken. Der vorliegende Band ist anlĂ€Ălich einer Werkschau erschienen, die noch bis 3. Oktober in der Galerie fĂŒr zeitgenössische Kunst des Museums Marseille zu sehen ist, und prĂ€sentiert ihr facettenreiches Oevre in seiner ganzen Breite. Rosemarie Trockel arbeitet vorzugsweise mit Materialien, die dem Bereich der Handarbeit und des Haushalts entstammen: In ihren Herdplatteninstallationen, Strickbildern und Wollvideos zeigt sie -- immer mit spĂŒrbarer Ironie --, daĂ sich auch mit diesen Stoffen, denen keine Aura des Hochwertigen anhaftet, Kunst produzieren lĂ€Ăt. Weitere wichtige Motive ihrer Arbeiten sind das Ei - Symbol der Fruchtbarkeit, aus dem sie skulpturale VorhĂ€nge und Kleider fertigt --, das Konzept des Hauses, der Blick und der Schlaf. Daneben interessieren sie seit einigen Jahren die PhĂ€nomene Schönheit und Liebe, beziehungsweise unsere Vorstellungen davon. In diesem Kontext entstanden die Fotoserien "Brigitte Bardot"(1993), "Beauty"(1995) und "Paare"(1998). Hier legt sie die KĂŒhle der Verhaltensforscherin an den Tag, die ohne romantische Brille nach typischen Strukturen sucht. Rosemarie Trockel beschĂ€ftigt sich mit den Basics. Ihren Arbeiten fehlt es dabei, ohne Zynismus anheimzufallen, nie an Ironie. Das dokumentieren die zahlreichen Abbildungen ebenso wie die aufschluĂreichen Essays in diesem Katalog. --Doris Lösch Quelle:
|