Wenn der Schauspieler Otto Sander mit ruhiger und markanter Stimme über Schamglieder, die erreglichen Teile des Körpers sowie jene magischen Säfte, die bei sachgemäßer Behandlung zusammenfließen, meditiert, wird das Thema Erotik umgehend in den Bereich hoher Kunst erhoben. Jorgi Jatromanolakis Erotikon, eine Art griechisches Kamasutra, erweist sich als kurvenreicher Lustwandelpfad in empfindsamste Fleisches- und Seelenregionen. Äußerst galant, dann wieder schonungslos drastisch, werden wir in die Kunst der Liebe eingeführt. Allerlei Wissenswertes über den Einsatz "erotischer Wohlgerüche und Räucherwerk" gibt es zu erfahren. Stimulanzmuffel werden mit "aphrodisischen Speisen" in die Horizontale gelockt. Das Kapitel "Wie du auf den Wassern mit einer Dame verkehrst, ohne unterzugehen" schließlich, dürfte auch aus notorischen Nichtschwimmern lustvolle Quietscheentchen machen. Das raffinierte und in höchstem Maße anregende Sprachkunstwerk des auf Kreta geborenen Schriftstellers lässt keine Spielart erotischer Raffinesse und Erfüllung offen. Nichts für brutale Stellungskrieger, sondern behutsame Genusssteigerung und hervorragend geeignetes Aphrodisiakum für lange Winterabende. --Ravi Unger Lesung ausgewählter Kapitel; 2 CDs, ca. 122 Minuten. Quelle:
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