Fans von Philip Roth können sich freuen auf eine Wiederbegegnung mit David Kepesh, den sie bereits aus Die Brust und Professor der Begierde kennen. Alle anderen lernen in diesem kurzen Roman des amerikanischen Altmeisters, der eher eine Novelle ist, einen Literaturwissenschaftler kennen, den nach unzähligen Affären mit 65 Jahren eine erotische Obsession heimsucht -- eine junge Studentin. Erst packt ihn die Verliebtheit, dann Eifersuchtsattacken, die ihn auch noch verfolgen, als die Affäre schon längst zu Ende ist. Nach den eher voluminösen Romanen seiner "amerikanischen Trilogie" scheint Das sterbende Tier auch inhaltlich ein eher schmalbrüstiges Werk zu sein. Aber nur auf den ersten Blick. Denn es geht um weit mehr als um die klischeehaft wirkende Affäre eines alten Mannes mit einer jungen, schönen Frau. Denn bei Roth siedelt der Eros stets in unmittelbarer Nähe zum Tod und anderen existenziellen Themen. Vor allem, wie der Prozess des Altwerdens beschrieben ist, beeindruckt. Max Volkert Martens hat eine eher unauffällige Stimme. Aber sie passt sehr gut zu Roths Geschichte, die aus zeitlicher Distanz erzählt ist, von einem Mann, der reflektiert und auch einen faszinierenden Bogen schlägt zur sexuellen Emanzipation der Frauen und dem ewigen Konflikt zwischen Freiheit und Bindung. --Christian Stahl Spieldauer: 4 CDs, ca. 260 Minuten, vollständige Lesung. Quelle:
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