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Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. 5 CDs

Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. 5 CDs
Autor: Robert Musil
Verlag: Dhv der Hörverlag
CD-ROM
Auflage: 1., Aufl.
Seiten:
ISBN-10: 3-89940-194-8
ISBN-13: 978-3-89940-194-3
ISBN: 3899401948
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Wenn ein anerkannter Schauspieler, Musiker und Sänger sich mit Robert Musil beschäftigt, darf man gespannt sein. In diesem Fall ist es Ulrich Tukur meisterhaft gelungen, die Erzählung Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, Musils Erstling von 1906, zu lesen. Seine Interpretation des ungekürzten Textes besticht vor allem durch die perfekte Tonlage für die Identitätskrise des Protagonisten: Tukur beherrscht die Töne des ästhetisch-intellektuellen Pubertierenden bis ins Kleinste; in seiner Stimme hört man das differenzierte, noch nicht fertige Nachdenken und Zögern, die tiefe Langeweile, die Unfähigkeit Entscheidungen treffen, sich gänzlich für etwas begeistern zu können. Für den Hörer klingt seine Entwicklung echt und nachfühlbar: die ganze Wucht der sinnlichen Wahrnehmung Törleß’, der ihn befremdenden Sexualität, sein gleichzeitiges Angezogen- und Abgestoßensein vom Quälen, seine Suche nach etwas, das Sinn gibt und macht wird zum Leben erweckt. Andrerseits arbeitet Tukur auch die Charaktere der Gegenspieler und des ‚Opfers’ ausdrucksvoll heraus. Hier kommt seine Vielseitigkeit und die Wandlungsfähigkeit seiner Stimme zur Geltung: Wie er den Sadismus der rohen, jedoch klar gezeichneten Figuren Beineberg und Reiting oder den schwächlichen Dieb Basini mit seiner Unterwürfigkeit spricht, verweist auf den exzellenten Schauspieler.

Robert Musil verbrachte selbst einige Jahre in der Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen. Den Drill einer Kadettenanstalt, die inhumanen Verhältnisse, das fein verwobene Geflecht von Macht, Sexualität und Sadismus kannte er. Er zeigte den gesellschaftlichen Hintergrund der Perversion durch Gewalt. Lust am Manipulieren, an Intrigen, am Quälen, die exakt geregelten Machtstrukturen einschließlich der homosexuellen Beziehungen sind die Basis für seine Kritik an dieser Art von Erziehung. Ulrich Tukur greift dies mit feiner, doch deutlich vernehmbarer Ironie in der Stimme auf: Die von ihm gesprochenen Kommentare etwa über die Lehrerschaft, die pädagogischen Absichten oder die Zukunft der Zöglinge mit ihren elitären Ansichten machen diese Art von Erziehungsanstalt vollends lächerlich.

Fazit: Ulrich Tukurs Interpretation wird der Faszination dieses gerade jetzt wieder aktuellen Textes völlig gerecht. Mit der Vielseitigkeit seiner Ausdrucksmöglichkeiten macht er den Klassiker zu einem echten Hörgenuss. Er trifft genau die Tonlage für die wunderbare, messerscharfe klare Sprache Musils und arbeitet die Psyche, Identitätskrise und Suche des Törleß professionell mit dramatischem Gespür und sehr viel Einfühlungsvermögen heraus.

Ungekürzte Lesung, Spieldauer: ca. 350 Minuten, 5 CDs. -- culture.text, Christiane Gut
Quelle:




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