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Das Foucaultsche Pendel. 3 CDs.

Das Foucaultsche Pendel. 3 CDs.
Autor: Umberto Eco
Verlag: Dhv der Hörverlag
Audio CD
Auflage:
Seiten:
ISBN-10: 3-89940-259-6
ISBN-13: 978-3-89940-259-9
ISBN: 3899402596
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"Seit die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie nicht etwa an nichts mehr, sondern an alles." Alles, was existiert, ist Text, ist Begriff. Die Geschichte, das ist das Überlieferte, und das ist nichts anderes als Text. "Die Begriffe verbinden sich per Analogie, ...denn wenn man ZusammenhĂ€nge finden will, findet man immer welche, ZusammenhĂ€nge zwischen allem und jedem, die Welt explodiert zu einem wirbelnden Netz von Verwandtschaften, in dem alles auf alles verweist und alles alles erklĂ€rt." So entsteht Ecos "Großer Plan" von einer Weltverschwörung, der, auf historischen RealitĂ€ten basierend, nichts anderes ist, als ein FĂ€lschungssystem, das wahr ist, weil es auf Analogien basiert. Alles ist wahr, nur die VerknĂŒpfungen nicht. Es gibt keine Wirklichkeit außer der, die zwischen Partnern per Konsens verabredet wird. Mit dieser Formel wĂ€ren wir (fast!) bei bei Lyotard angelangt, jenem Vertreter der Postmoderne, ohne den Eco kaum zu verstehen ist.

Was ist der "Große Plan" des Romans denn anderes als das "Erhabene", das nicht Darstellbare, aber Vorstellbare bei Lyotard? Die Idee vom unbeweglichen Punkt im Universum, an dem das Pendel aufgehĂ€ngt ist? Oder jenes mystische Zentrum Agarttha? Den Verlust der "Großen ErzĂ€hlungen" beklagt Eco nicht mehr. Vielmehr nutzt er die Möglichkeiten der Texte und erzĂ€hlt mit den alten, großen ErzĂ€hlungen neue Geschichten, Stories. Versucht Eco nicht auch, das narrative Wissen mit dem wissenschaftlichen zu verknĂŒpfen, und ist es nicht zum Scheitern verurteilt, wie jeder Vereinheitlichungsversuch, schließlich werden sowohl Belpo als auch Casaubon verrĂŒckt? Schwindet sie nicht, die empirische Wirklichkeit? Zerstört Eco nicht den falschen Schein, der "im Glauben an höhere UrsprĂŒnge und Zwecke, an eine Teleologie des Weltablaufs besteht, und (lĂ€sst er nicht) die empirische Welt als eine prinzipiell scheinhafte vor uns erstehen?"

Belpo versucht indessen den Ă€sthetischen Umgang mit der neuen Technologie, dem Computer, der ihn gar zum Schreiben bringt. Jene Technologie, die dem narrative Wissen den Todesstoß verpasst hat. Doch seine Texte sind nur als magnetische Spuren virtuell auf Diskette vorhanden. Die Auswirkungen der neuen Technologien (Computer, synthetisierte Bilder) sind der Gestalt, dass sie die traditionellen Dualismen des abendlĂ€ndischen Denkens sprengen und damit deren Kultur, fĂŒr die diese Dualismen konstitutiv sind, verabschieden, wie Eco z.B. bei den grotesken, multimedialen, okkulten Zeremonien vorfĂŒhrt.

Eco parodiert die Denkweise der Hermeneutik (Okkultismus, Voodoo etc.) durch raffinierte scheinlogische Konstruktionen und wirft dabei alles durcheinander. Er gebiert sich radikal eklektizistisch. Das wĂ€re gegen Lyotards Vorstellungen, aber der Eklektizismus, der herauskommt, erscheint so lĂ€cherlich wie Charles Moores Bau "Piazza d`Italia" in New Orleans. Das Ergebnis kann bei Ecos Denken nur als Parodie aufgefasst werden; die meisten VerrĂŒcktheiten des Romans sind schließlich hinterlistiges, intellektuelles Schelmentum!

Warum aber erzĂ€hlt Eco die Geschichte der Templer in Westernmanier oder als Comic-Strip beim Whiskey in der Kneipe oder mit seiner Freundin im Bett? Etwa nur, um die nicht-Akademiker bei der (Lese)Stange zu halten? In den 60er Jahren und spĂ€ter waren jene Autoren, die sich in Kneipen und Betten bewegten und jeden modernen, elitĂ€ren Anspruch von sich wiesen, Autoren wie Ferlinghetti, Ginsberg oder Jörg Fauser (mit seinem Roman Rohstoff), diejenigen, die man zuerst als postmodern bezeichnete. Ist Eco, wenn er auf diese Generation zurĂŒckverweist, wenn er, wie jene, auf Trivialmythen abhebt, von Casablanca bis zu Zitaten von Rockgruppen, nicht schon post-post-modern? Hat er die Postmoderne, die fortwĂ€hrend ihre Moderne gebiert und umgekehrt, weil sie sich jeweils beinhalten, nicht schon hinter sich gelassen? Ist er nicht hochaktuell, wenn er vorfĂŒhrt, wie mit seiner Art der Wissenschaftsvermittlung umgegangen wird, nĂ€mlich dem Palavern ĂŒber die Templer beim Knabbern im Bett? So, und nicht anders, wird heute Wissenschaft rezipiert! Es ist problematisch, den gesamten Roman mittels postmoderner Termini zu hinterfragen, doch ist sicher: Das Foucaultsche Pendel ist ein geistsprĂŒhender Krimi, ganz gleich welcher Blödsinn in manchen Rezensionen zu lesen war. --Matthias Kehle
Quelle:




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