Sicher muss nicht jeder Quentin Tarantino mögen. Seine Filme sind thematisch eher einseitig (Gangster, nichts als Gangster), alles andere als friedlich (Unmengen von Knarren), und sehr viele davon hat er seit seinem Debütfilm Reservoir Dogs 1991 noch nicht abgeliefert (vier eigene, wie dieses neu aufgelegte Buch schreibt; großzügiger gezählt immerhin sieben Werke). Aber andererseits -- kann man denn wirklich Tarantino nicht mögen? Knarren im Kino sind bald so alt wie der Film selbst, Verbrecher geben eben immer noch die besten Stoffe her und ein Regisseur sollte ohnehin lieber weniger, dafür aber gute Filme machen. Und ganz egal, ob man Tarantino nun verehrt oder nicht, seine Filme sind gut. Kein Regisseur hat das Kino der 90er-Jahre so beeinflusst wie Tarantino; sein visueller Stil und seine verwobenen Handlungsstränge prägten spätestens seit Pulp Fiction die Kinowelt. Was lag also näher als Tarantino zum Thema des Startbandes der film-Reihe des Berliner Bertz Verlages zu machen? Hier liegen die Wurzeln zu einer Filmbuchserie, die bereits mit Band eins ihre außerordentlich hohe Qualität bewies. Sieben Filme werden betrachtet und analysiert, neben Tarantinos eigenen Regiearbeiten auch die von ihm geschriebenen True Romance, Natural Born Killers und das Vampir-Horror-Splatter-Road-Movie From Dusk Till Dawn. Auf Basis der Filmstorys werden Szenen interpretiert, Hommagen an andere Filme herausgekitzelt, Handlungsstränge und Hintergründe beschrieben. Ganze Fotostrecken aus den Filmen erfreuen das Auge, und in der ausgezeichneten Filmografie werden auch TV-Gastauftritte oder Tarantinos "ER"-Episode nicht vergessen. Was will man nach so einem Buch mehr -- außer vielleicht dann doch endlich einmal wieder einem neuen Tarantino-Film? --Joachim Hohwieler Quelle:
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