Malwida ist eine Königin in Schwarz-Weiß, die über ein ebenso schwarz-weißes Königreich regiert. Ihre Untertanen sind die Farben, die ihrer Welt Charakter, Plastizität und Dramatik verleihen. Aber nicht immer hat eine Königin ihre Untertanen unter Kontrolle. Nicht alle Farben sind wie das Blau sanft und mild, auch mit dem wilden und gefährlichen Rot muß sie klarkommen, oder dem warmen und hellen Gelb, das wie die Königin selbst auch zickig und gemein sein kann. Ein Streit zwischen dem Gelb und der Königin führt zur Katastrophe: alle Farben mischen sich miteinander und aus dem Chaos entsteht eine traurige Landschaft, in der nur noch das Grau besteht. Nicht mehr sanft, nicht mehr wild und warm, nicht mehr Königin; Malwida muß bittere Tränen weinen -- doch wie in allen Märchen wird natürlich alles wieder gut, ja sogar wundervoll, erstaunlich bunt und explosiv freudig. Jutta Bauer schenkt uns in Form eines Kinderbuches eine entzückende Fabel in Tusche und Buntstift, in der die Einfachheit des Ausdrucks und die Klarheit des Zeichens die Wichtigkeit der Farben betonen, der eigentlichen Hauptdarsteller dieses Märchens. Die vordergründige Schlichtheit entführt nicht nur Kinder in eine Welt von sanften Nuancen und starken Kontrasten, die in einem Happy-End von fast psychedelischer Fröhlichkeit gipfeln. Auch Erwachsenen, die die Schlüssel zu Ihrer Farbwelt verloren geglaubt haben, kann dieses Buch empfohlen werden. --Deborah Cerresi Quelle:
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