Es ist das Verdienst des MĂ€nnerschwarmSkript Verlages, dass der groĂen und steigenden AnhĂ€ngerschaft Klaus Manns nun wieder ein seit seinem Erscheinen "verschollenes" Buch zugĂ€nglich gemacht wird. Dank auch des Engagements von Frederic Kroll, der ein leider etwas knapp geratenes Nachwort verfasste und der ebenfalls die sechsbĂ€ndige Klaus-Mann-Schriftenreihe herausgibt, wird hiermit das historische GedĂ€chtnisbuch zum Angedenken von Klaus Mann und dessen Tod neu aufgelegt. Etliche Schriftstellerkollegen wurden damals -- 1949 -- gebeten, einen Nachruf auf Klaus Mann zu schreiben, und 33 sind in diesem Band versammelt. Von Gottfried Benn, Max Brod und Annette Kolb ĂŒber Carlo Sforza, Bruno Walter und Otto Basler bis hin zu Christopher Isherwood, Muriel Rykeyser und Upton Sinclair zeigen sich Freunde, Bekannte, WeggefĂ€hrten und Kollegen von Klaus Mann erschĂŒttert ĂŒber dessen freiwilligen Tod und verleihen ihrer Trauer, aber auch ihrer Anerkennung angesichts der radikalen Entschlusskraft Manns Ausdruck. Besonders anrĂŒhrend ist darĂŒber hinaus das Vorwort des Vaters, Thomas Mann. Vater und Sohn hatten zeitlebens ein gespanntes VerhĂ€ltnis, und vielleicht konnte Thomas Mann erst nach dem Tod seines Sohnes zu solch einfĂŒhlsamen und verstĂ€ndnisvollen Worten finden. Auch Klaus' Onkel Heinrich Mann hat einen Nachruf verfasst. Es sollte sein letzter, unvollendet gebliebener Text sein. Den Band rahmen symbolisch zwei Texte von Klaus Mann selbst, wovon der erste (ein Gedicht des damals 16-JĂ€hrigen) sinnfĂ€llig "Kasper Hauser singt" heiĂt und der zweite der berĂŒhmte, posthum erschienene Essay "Die Heimsuchung des europĂ€ischen Geistes" ist. Dieser Text, kurz vor seinem Tod verfasst, ist das geistige VermĂ€chtnis des Schriftstellers, ein Manifest, worin er angesichts der Gefahr einer atomaren Selbstvernichtung seine intellektuellen GefĂ€hrten zum kollektiven Selbstmord auffordert. Das vom Ăbersetzer Hans Feist, den mit Klaus Mann eine unglĂŒckliche Liebe verband, initiierte und von der namentlich nirgends verzeichneten Schwester Erika Mann ausgefĂŒhrte Projekt erschien als letztes Werk des Querido-Verlags, der vor allem mit dem auch in diesem Band enthaltenen Lion Feuchtwanger seine gröĂten Erfolge verzeichnete. In den 30er-Jahren hatte dieser Verlag aber gerade durch Klaus Mann gelebt, und so ist dieses GedĂ€chtnisbuch auch ein Nachruf auf ein StĂŒck deutscher Verlagsgeschichte. --RJ Poole Quelle:
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