“So zynisch und böse wie Sin City: Der Start der fünfbändigen Gesamtausgabe des Comic-Klassikers” -- soweit der Werbetext. Und lebten wir in einer gerechteren Welt, bliebe dem nichts mehr hinzuzufügen. So erinnern wir uns jedoch traurig an die unvollständige Torpedo-Ausgabe, die von 1988 bis 1990 bei Carlsen erschien, und rekapitulieren kurz: Die Geschichten um den Gangster Luca Torelli wurden von Enrique Sánchez Abulí 1980 für die spanische Ausgabe des Gruselmagazins “Creepy” geschaffen. Die ersten beiden Storys wurden von der US-Comiclegende Alex Toth illustriert, dann übernahm Jordi Bernet die graphische Umsetzung. Bereits vom ersten Bild an stellt Abulí klar, worum es geht: Um Gewalt. Und Sex. Und Gewalt. Luca Torelli, genannt “Torpedo”, treibt auf der Straße einer amerikanischen Großstadt sein Unwesen. Aus Italien stammend, pflegt er beste Beziehungen zur Mafia, aber die meiste Zeit arbeitet er allein. Er gilt als unbestechlicher Killer, der jeden Auftrag ausführt, wenn der Preis stimmt. Dabei kommen ihm jedoch immer wieder allzu verführerische Frauen in die Quere, und manchmal regt sich auch sein Sinn für Gerechtigkeit, selbst wenn er das nie zugeben würde. Torpedos Abenteuer werden auf zehn bis sechzehn Seiten erzählt, die Dialoge bestehen aus beiläufig hingeworfenen Sätzen, und nicht immer ist der Held am Ende auch der Sieger im Kampf mit der Polizei und anderen Ganoven. Die Zeichnungen sind ein bestechendes Argument dafür, Comics schwarzweiß zu drucken -- eindrücklicher ist die Noir-Stimmung nie eingefangen worden. Und das Beste? Crosscult hat angekündigt, das vollständige Torpedo-Material in fünf Hardcover-Bänden zu publizieren. Eine größere Freude hätte der Verlag abgebrühten Comic- und Krimi-Fans gar nicht machen können. --Felix Darwin Quelle:
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